Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
Arthrose ist schon lange keine Seltenheit mehr bei unseren Hunden. Im Gegenteil, immer mehr Hunde leiden früher oder später unter arthrotischen Veränderungen in den Gelenken. Um so früher diese festgestellt wird, desto besser sind die Chancen, den Hund wieder schmerzfrei zu bekommen.
Aber um den Ablauf der Arthrose zu verstehen, muss man erstmal wissen, wie ein Gelenk aufgebaut ist und funktioniert. Nur dann kann man aktiv etwas gegen die Fortschreitung der Arthrose tun.
Ein Gelenk stellt die Verbindung zwischen zwei oder mehr Knochen da. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen echten und unechten Gelenken. Ein echtes Gelenk (z.B. Knie-, Schulter- oder Hüftgelenk) sorgt dafür, dass die aufeinandertreffenden Knochen durch einen Gelenkspalt getrennt bleiben, wodurch eine Bewegung stattfinden kann. Ein unechtes Gelenk (z.B. Brustbein oder Iliosakralgelenk) hingegen, weist keinen Gelenkspalt auf. Hier sind die Knochenenden knorpelig, bzw. bindegewebig miteinander verbunden.
Die Gelenkflächen der Knochenenden sind mit hyalinem Knorpel überzogen. Dieser sorgt dafür, dass die Knochenenden bei Bewegungen nicht aufeinander reiben.
Umhüllt ist das Gelenk von einer Gelenkkapsel. Diese besteht aus zwei Schichten. Die äußere Schicht sorgt zum einen für den Schutz des Gelenks, aber auch für die Festigkeit und Stabilität. Die innere Schicht der Gelenkkapsel ist die Synovialhaut. Sie produziert die Synovialflüssigkeit. Diese Flüssigkeit dient als Gelenkschmiere und sorgt dafür, dass der Knorpel ausreichend ernährt wird.
Gehalten wird das Gelenk durch starke Muskeln, Faszien, Sehnen und Gelenkbänder.
Die Beweglichkeit eines Gelenks ist also immer abhängig von der Form der aufeinandertreffenden Gelenkflächen, der umliegenden Muskulatur, den Faszien und der Festigkeit der Gelenkkapsel.
Der Knorpel wird durch Diffusion ernährt. Damit das passiert, benötigt das Gelenk ein Wechselspiel aus Druck und Entlastung während der Bewegung.
Das Ganze funktioniert wie ein Schwamm, den man in Wasser taucht, zusammendrückt und wieder loslässt. Beim Druck werden die Abfallstoffe aus dem Knorpel abgeben – das alte, dreckige Wasser wird aus dem Schwamm gedrückt. Bei der Entlastung nimmt der Knorpel wieder frische Gelenkflüssigkeit auf. Dadurch kommen frische Nährstoffe in den Knorpel – der Schwamm saugt sich mit Wasser voll.
Beachten muss man hier natürlich, dass der Knorpel nur die Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit aufnehmen kann, die der Körper mit der Nahrung aufnimmt. Daher lohnt es sich immer die Ernährung mal genauer zu betrachten und gegebenfalls anzupassen. Denn gerade arthrotische Gelenke kann man mit der Ernährung wunderbar unterstützen.
Bei der Arthrose handelt es sich um eine Gelenkerkrankung, bei der es zu einem Verschleiß des Knorpels zwischen den Knochenenden kommt. Im fortgeschrittenen Zustand kann es sogar so weit kommen, dass der Knorpel vollständig zerstört wird und die Gelenkflächen ganz ohne Puffer aufeinander reiben, wodurch diese ebenfalls verschleißen können.
Viele Hunde nutzen ihre Gelenke selten noch so, wie sie eigentlich genetisch gedacht waren. Schon allein das ständige Laufen an der Leine, sorgt für eine an den Menschen angepasste Bewegung, bei der der Hund nicht den eigentlichen Gelenkspielraum nutzt, der ihm zur Verfügung steht. Dadurch leiden viele Hunde, trotz regelmäßiger Spaziergänge an Bewegungsmangel in den Gelenken.
Auch Verletzungen oder Unfälle, aber auch verschieden Krankheiten des Bewegungsapparates und sogar Übergewicht können Grund dafür sein, dass der Hund in eine Schonhaltung geht, wodurch er in seiner eigentlichen Bewegung eingeschränkt wird.
Diese Einschränkung betrifft jedoch nicht nur die Gelenke, sondern auch die Muskulatur und Faszien.
Der komplette Körper des Hundes ist mit Muskeln und Faszien durchzogen, welche sich den alltäglichen Bewegungsmustern des Hundes anpassen. Bewegt sich ein Hund nun einseitig oder schlicht zu wenig, entsteht eine Spannung in der Muskulatur und den Faszien.
Bsp. Das Schultergelenk:
Ein Hund der an der Leine, also im Schritttempo läuft, nutzt nicht den vorhandenen Bewegungsradius des Schultergelenks. Schon gar nicht, wenn er dabei ein Geschirr trägt, dass ihm sein Schultergelenk noch einschnürt. Wenn der Hund seine Schulter auf Dauer nicht genug beugt und streckt, passt sich die umliegende Muskulatur an und reagiert mit einer Verkürzung – die Muskulatur verspannt.
Besteht eine muskuläre Verspannung, kommt es zur Nährstoffunterversorgung im betroffenen Gebiet. Aufgrund der fehlenden Bewegung kommt es nun zur Beeinträchtigung des Lymphflusses. Auf Dauer können Ablagerungen nicht mehr richtig abtransportiert werden und die Kollagenfasern der Faszien verkleben. Jeder, der schon mal verklebte Faszien hatte, weiß wie schmerzhaft das ist. Durch diese Schmerzen geht der Hund in eine Schonhaltung, wodurch das Problem leider verschlimmert, statt verbessert wird. Die Muskulatur reagiert mit noch mehr Spannung und verkürzt sich immer mehr. Die Faszien verfilzen und die Spannung im Körper wird immer höher.
Spätestens jetzt ist die Spannung in den Gelenken und Wirbelkörpern zu spüren. Dort erzeugt sie immer mehr Druck. Ein Kreislauf aus Schmerz, Schonhaltung und Druck entsteht.
Nutzt der Hund nicht alle möglichen Gelenkwinkel, wird der Knorpel nicht in seiner ganzen Fläche belastet. Lediglich eine kleine Fläche des Knorpels wird beansprucht. Diese dafür viel zu stark, da die verkürzte Muskulatur mit immer mehr Kraft auf das Gelenk einwirkt.
Zum Verständnis: Wenn das Gelenk gestreckt wird und die Beugemuskulatur aufgrund der Verkürzung gegenspannt, muss sich die Streckmuskulatur noch mehr anspannen, um das Gelenk zu strecken. Dieser Druck geht ins Gelenk.
An der Stelle der maximalen Belastung werden Knorpelzellen beschädigt und Fissuren entstehen, da der Knorpel auf Grund des Drucks nicht mehr genügend Platz hat, sich zu regenerieren. Durch die Fissuren kommt es zu einem Verlust der Elastizität und Gleitfähigkeit des Gelenkknorpels.
Der Bereich der den maximalen Druck aushalten muss, baut aufgrund der Überbeanspruchung ab und die Teile des Knorpels, die nicht genutzt werden, verhungern regelrecht. Durch den Knorpelabbau kommt es zur Entzündung der Synovialhaut (die innere Schicht der Gelenkkapsel). Die Gelenkkapsel wird weniger durchblutet, verdickt sich und beginnt zu schrumpfen.
Der Körper versucht den erhöhten Druck auf die Gelenke auszugleichen, indem er Knochenauswüchse (Osteophyten) an den Rändern bildet, um die eigentliche Gelenkfläche zu vergrößern. Je nach Form, Größe und Lage der Osteophyten, sorgen sie für unterschiedliche Schmerzempfinden und Bewegungseinschränkungen.
Arthrose entsteht also als Folge von zu hohen Spannungen im Körper!!! Gründe für zu hohe Spannungen können sein:
– Verschiedene Gelenkerkrankungen, z.B. HD (Hüftdysplasie), ED (Ellenbogendysplasie), Patellaluxation
– Gelenkverletzungen, z.B. Kreuzbandriss, Prellung, Kapselriss
– Knochenbrüche
– Gelenkentzündung (Arthritis)
– Fehlbelastungen, z.B. durch Übergewicht, Schonhaltungen nach Unfällen
– Fehlstellungen der Gliedmaßen, z.B. X-Beine, O-Beine
– Wachstumsstörungen, z.B. IPA, FPC
– Bewegungsmangel
– Stress (Stress geht immer mit einer Muskelanspannung einher)
– falsche Ernährung
Wenn du glaubst, dass dein Hund an Arthrose leiden könnte, lies gerne unseren Blogpost Arthrose – Schmerzen in den Gelenken (Teil 2). Dort erfährst du die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten für deinen Hund.
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