Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
B.A.R.F. steht für Bones And Raw Food oder aber auch für Biologisch Artgerechte Rohe Fütterung. Beim Barfen handelt es sich um eine Ernährungsform für Hunde und Katzen, bei der die natürliche Nahrung von Beutefressern aus der freien Wildbahn (Wölfen und Wildkatzen) nachgeahmt wird. Bevor man sich jedoch mit den Zutaten, die im Napf landen sollen beschäftigt, sollte man sich darüber informieren, welche Stoffe der Hund überhaupt benötigt, um gesund zu sein.
Der Hund gehört wie der Mensch zu den heterotrophen Organismen, was bedeutet, dass er in seiner Ernährung auf andere Lebewesen angewiesen ist und diese mit der Nahrung aufnehmen muss. Für ein gesundes Leben benötigt der Hund energieliefernde und nichtenergieliefernde Stoffe. Zu den energieliefernden Stoffen gehören Proteine, Fette und Kohlenhydrate. Das sind die Stoffe, die Energie für den Betrieb des Körpers und Baustoffe für das Wachstum liefern. Zu den nichtenergieliefernden Stoffen gehören Mineralstoffe, Vitamine und Wasser. Diese Nährstoffe sind wichtig, damit der Organismus seine Arbeit tun kann.
Ein wichtiger Nährstoff, der für den Aufbau von allen Körperzellen unerlässlich ist, ist das Protein. Proteine steuern im Körper sehr viele Funktionen. Der Hund benötigt sie unter anderem, um seinen Stoffwechsel zu regulieren, um Enzyme, Hormone und Antikörper zu bilden, aber auch um den Säure-Basenhaushalt zu erhalten. Zudem sind Eiweiße wichtig für das Immunsystem, die Nerven, Muskulatur und Knochen.
Gegliedert wird Protein in pflanzliches und tierisches Protein. Während Pflanzen Proteine selber synthetisieren können, brauchen Hunde eine Zufuhr über die Nahrung. Tierische Nahrungsmittel sind dafür am besten geeignet, da ihre Aminosäuren-Zusammensetzung den körpereigenen des Hundes am meisten ähnelt. Dadurch haben sie eine hohe Bioverfügbarkeit. Pflanzliche Nahrungsmittel liefern dem Hund ebenfalls Proteine, die durchaus verwertbar sind. Da sie jedoch nicht so eine hohe Bioverfügbarkeit haben, kann man mit ihnen allein den Proteinbedarf nicht decken.
Streng genommen hat der Hund aber keinen Bedarf an Proteinen, sondern an Aminosäuren.
Aminosäuren sind Bausteine der Eiweiße. Sie werden in essenzielle und nicht-essenzielle Aminosäuren gegliedert. Nicht-essenzielle Aminosäuren kann der Hund selber herstellen, die essenziellen Aminosäuren muss er mit der Nahrung aufnehmen. Einige davon hast du sicher schon mal gehört. Die 10 essentiellen Aminosäuren sind:
Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin.
Fett dient als Geschmacksträger und ist für Hunde der Hauptenergielieferant und -speicher. Nur mit genügend Fett (15 – 25% im Muskelfleisch) als Energiequelle, hat der Hund genügend Power. Zudem dienen die Fettspeicher dem Hund als Isolator. Sie schützen den Körper also vor einem Wärme- und Wasserverlust. Der Hund benötigt Fett aber nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch um die fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) aufnehmen zu können. Außerdem hat Fett eine Schutzfunktion bei den Nervenfasern, hilft Nervenimpulse zu leiten und dient dem Körper zur Herstellung von Hormonen.
Fett besteht aus Fettsäuren, die in kurz- mittel- und langkettige Fettsäuren unterteilt werden. Die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren spielen dabei eine besondere Rolle, da sie für den Hund essentiell sind.
Omega-3-Fettsäuren verbessern die Hirnleistung und Lernfähigkeit und wirken sich positiv auf das Immunsystem, die Haut, das Fell und die Krallen aus. Zudem wirken sie gefäßerweiternd und entzündungshemmend. Omega-6-Fettsäuren hingegen wirken gefäßverengend und fördern die Entstehung von Entzündungen, als Teil der Immunabwehr. Dies ist u.a. hilfreich bei Infektionen, da eine Entzündung dabei hilft, gefährliche Krankheitserreger abzuwehren.
Der Hund benötigt also Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren. Jedoch im ausgewogenen Verhältnis. Wird dieses erreicht, können beide Fettsäuren in einem gesunden Ausmaß vom Hund verwertet und umgebaut werden. Heutzutage ist jedoch das Fleisch aufgrund von Massentierhaltungen sehr Omega-6 lastig, was zu Entzündungen führen kann. Fisch-, Hanf- und Leinöle haben einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und schaffen hier einen Ausgleich. Die Fettsäuren vom Fischöl kann der Hund direkt nutzen, die aus dem Leinöl muss er erst umwandeln.
Viele denken sofort an Nudeln, Brot und Pizza. Dabei wird häufig vergessen, dass Kohlenhydrate erst einmal nichts anderes sind, als die Grundbausteine aller Pflanzen. Daher gehören natürlich auch Gemüse und Obst zu den Kohlenhydraten. Generell hat der Hund keinen essentiellen Bedarf an Kohlenhydraten, was aber nicht heißt, dass dessen Fütterung nicht auch vorteilhaft sein kann.
Kohlenhydrate sind gut für die Muskulatur, die Nerven und für das Gehirn. Die enthaltenen Faserstoffe (Ballaststoffe) sorgen für eine gesunde Verdauung und Darmflora.
Kohlenhydrate stellen dem Hund schnell Energie zur Verfügung, was vor allem für Sporthunde nützlich ist. Eine Stunde vor dem Sport bietet sich z.B. eine gekochte Kartoffel an. Diese kurzfristige Energie dient jedoch nicht für eine langfristige Bewegung. Dafür benötigt der Hund Fett.
Die Mineralstoffe werden in Mengenelemente und Spurenelemente gegliedert:
Mengenelemente: Calcium, Phosphor, Magnesium, Chlorid, Natrium, Kalium, Schwefel
Spurenelemente: Jod, Selen, Zink, Eisen, Chrom, Cobalt, Mangan, Kupfer, Molybdän
Sie sind für den Hund unentbehrlich und müssen regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden. Der Hund benötigt sie u.a. zur Bildung von Knochen und Zähnen, zur Muskelkontraktion, aber auch zur Erhaltung einer gesunden Nerven- und Herzfunktion. Außerdem werden Mineralstoffe zur Regulierung des Blutdrucks sowie des Säurebasenhaushalts benötigt. Aber auch zur Energiegewinnung, für ein schönes Fell, kräftige Krallen und ein starkes Immunsystem.
Vitamine werden in fett- und wasserlöslich geteilt. Die fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) werden zusammen mit dem Fett im Darm verdaut und aufgenommen. Der Hund kann sie aber auch in den Fettspeichern des Körpers, sowie in der Leber und in den Nieren speichern. Daher muss hier darauf geachtet werden, dass die Vitamine nicht überdosiert werden.
Alle anderen Vitamine gehören zu den wasserlöslichen Vitaminen. Diese müssen regelmäßig in die Fütterung integriert werden, da der Hund sie nicht speichern kann, sondern über den Harn wieder ausscheidet.
Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, welches der Hund selber herstellen kann. Da es sich aber positiv auf das Immunsystem auswirkt, die Eisenaufnahme erhöht und dazu beiträgt, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen, wird es häufig in die Nahrung integriert.
Wasser wird häufig als Baustein vergessen, dabei ist es soooo wichtig. Hunde bestehen zu über 70% aus Wasser. Jede Körperzelle im Hund ist auf Wasser angewiesen und kann ohne nicht funktionieren. Bei der Verdauung und im Blut dient das Wasser als Transportmittel, um die Nährstoffe im Körper zu verteilen. Aber auch zur Regulierung der Körpertemperatur benötigt der Hund Wasser. Damit es nicht zu einem Anstieg der Körpertemperatur kommt, hechelt der Hund. Dadurch verdunsten Speichel und Sekrete der Maulschleimhaut und des Atmungstrakts und die angestaute Körperwärme wird nach außen abgegeben. Um diese Schleimhäute feucht zu halten, benötigt der Hund Wasser.
Es ist wichtig, dass der Hund jeden Tag frisches Wasser zur Verfügung hat, daher sollte der Napf mindestens 2x täglich gereinigt und neu aufgefüllt werden. Auch auf Spaziergängen sollte man immer etwas frisches Wasser für den Hund bei haben.
Foto: https://www.shutterstock.com (03.01.2021)
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