Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
Blutegel sind bemerkenswerte kleine Helfer der Natur und werden bereits seit Jahrtausenden erfolgreich in der Humantherapie eingesetzt. Auch in der Tiermedizin ist die heilende Wirkung der Blutegel schon lange bekannt.
Trotzdem schreckt so ziemlich jeder bei dem Gedanken zurück, sich von einem Tier beißen zu lassen – sei es auch noch so klein. Der Mensch verbindet mit einem Biss eben nichts Gutes. In den meisten Fällen auch zu Recht. Bei den Blutegeln ist das aber ganz anders. Ihr Biss hat schon oft in Situationen geholfen, wo die Schulmedizin nicht weiterkam.
Freilebende Tiere mit schmerzhaften Gelenkproblemen wissen das instinktiv. Sie suchen gezielt Gewässer auf, um sich dort von den kleinen Egeln beißen zu lassen.
Ganz nach dem Motto: Ich ernähre dich – du heilst mich.
Der Blutegel hat 3 sternenförmig angeordnete Sägeleisten mit jeweils 80 Kalkzähnen, welche sich vorsichtig in die Haut sägen. Zwischen den Kalkzähnchen sind Öffnungen, durch die der Blutegelspeichel abgegeben wird. Im Speichel der Egel sind hochwirksame Substanzen, aber keine Krankheitserreger. Der Biss ist, aufgrund der Bisstechnik, wenig schmerzhaft. Es fühlt sich etwas pieksig, kribbelig an.
Der Speichel des Egels wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, gefäßerweiternd, lymphflussbeschleunigend, entstauend, antibiotisch und gerinnungshemmend.
Durch ihre positiven Eigenschaften im Speichel, sind Blutegel sehr gut zur Unterstützung bei verschiedenen Krankheiten geeignet. Insbesondere dann, wenn es sich um Entzündungen oder Arthrose handelt.
Das gebissene Areal (häufig in der Nähe eines Gelenks) wird besser durchblutet, die Gefäße werden erweitert, eine eventuelle Entzündung wird gehemmt und Schmerzen werden gelindert.
Dadurch bekommt der Hund ein besseres Lebensgefühl und kann sich immer öfter und besser bewegen. Durch regelmäßige Bewegung wird die Synovia (Gelenkflüssigkeit) im Gelenkknorpel angeregt. Die Synovia ernährt den Gelenkknorpel und die Gelenkreibung wird herabgesetzt. Ein positiver Kreislauf beginnt:
→ weniger Schmerzen → mehr Bewegung → gesünderes Gelenk → weniger Schmerzen →
Durch die vielen positiven Eigenschaften der Egel, sind sie vielseitig einsetzbar. Gute Erfolge werden meist erzielt bei:
◦ Gelenk- und Sehnenentzündungen
◦ Luxationen, z.B. Patellaluxation
◦ Dysplasien wie HD / ED
◦ Arthritis / Arthrose
◦ Myogelosen (Muskelverhärtungen)
◦ Erkrankungen der Wirbelsäule, z.B. akute Diskopathie, Lumbago (Hexenschuss)
◦ Wundheilungsstörungen, Ekzem, Abszesse, Furunkel, Phlegmone
◦ Bluterguss, Quetschung, Prellung
Es gibt jedoch auch einige Situationen, aber auch einige Krankheiten, bei denen keine Egel angesetzt werden dürfen:
◦ Anämie (Blutarmut), Blutgerinnungsstörungen
◦ Blutgerinnungshemmende Medikamente, blutverdünnende Schmerzmittel
◦ Fieber, schlechter Allgemeinzustand, Magen- / Darmgeschwür
◦ Hauterkrankung an der Indikationsstelle
◦ Herzerkrankungen, Diabetes, Leukämie, Maligne Tumore
◦ Hunde unter 5kg
◦ Allergien gegen Blutegelinhaltsstoffe
Bei der Blutegeltherapie sollte man nur medizinische Blutegel nutzen, welche auf speziellen Egelfarmen in Deutschland gezüchtet und per Expressversand an die Therapeuten geliefert werden. Obwohl die Behandlung recht simpel ist, sollte die Therapie nur von erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden, da die oben genannten Kontraindikationen zu beachten sind und die Egel an der richtigen Stelle angesetzt werden müssen, um richtig zu wirken. Die eigentliche Wirkung lässt sich deutlich verstärken, wenn man Blutegel auf die passenden Akupunkturpunkte setzt.
Ist der Egel angesetzt, saugt er so lange Blut, bis er satt ist. Das kann unterschiedlich lang dauern, meist zwischen 20 und 60 Minuten. Im Anschluss braucht der Hund Zeit zur Regeneration und sollte die nächsten 48 Stunden geschont werden. Die meisten Hunde sind nach einer Blutegelbehandlung entspannt und schlafen. Der Wirkstoff “Calin” sorgt dafür, dass die Wunde ca. 4 – 12 Stunden offengehalten wird und nachblutet.
Wie bei jeder anderen Behandlungsmethode gibt es auch bei der Blutegeltherapie einige leichte Nebenwirkungen, auf die der Hundebesitzer / die Hundebesitzerin hingewiesen werden sollte:
◦ Verlängerte und starke Nachblutung (bis zu 24 Stunden)
◦ Juckendes Erythem (flächenhafte Hautrötung) um die Bissstelle
◦ Wundinfektion (z.B. Erysipel / Wundrose)
◦ Vorübergehender Gelenkerguss
◦ Lokale Schwellung
◦ Regionale Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung)
◦ Pigmentstörungen
◦ Kleine Papel (Knötchen) und / oder Vernarbungen an der Bissstelle
Um eine Infektion zu vermeiden, sollte die Bissstelle sauber gehalten werden, bis sie verschlossen ist. Dafür werden eine saugstarke Kompresse und ein Verband genutzt. Durch ihn wird vermieden, dass Dreck in die Wunde kommt und der Hund sich daran leckt oder kratzt.
Erste Erfolge sind meist nach der ersten Sitzung zu erkennen. Ist bereits Arthrose vorhanden, kann man auch mehrere Sitzungen im Abstand von einigen Wochen wiederholen.
Da Blutegel auf behandelter Haut nur schlecht bis gar nicht beißen, sollte die Haut frei von Chemikalien, Salben, Gels, Cremes, Shampoos und anderen parfümierten Produkten sein.
Ebenso sollte man auf andere stärkere Geruchsstoffe, wie sie bei der Aromatherapie oder zur Zeckenabwehr (Teebaumöl, Lavendelöl, usw.) eingesetzt werden, verzichten. Zu starken Geruchsstoffen gehören auch alle anderen Parasitenmittel gegen Flöhe, Zecken und Milben, wie Halsbänder, Spot-on-Präparate und Tabletten.
Während der Behandlung darf der Blutegel keinesfalls durch den Hund oder seinen Besitzer / seiner Besitzerin gestört oder abgenommen werden. Dies würde zum Erbrechen des Egels in die Bissstelle führen, wodurch sich die Wunde entzünden kann.
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