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Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie

Hecheln bei Hunden

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Es ist Sommer und die Temperaturen klettern in die Höhe. Für unsere Hunde sind die heißen Tage und Nächte noch viel anstrengender als für uns Menschen, da Hunde nicht so schwitzen können wie wir. Das liegt daran, dass der Hund, außer an den Pfotenballen und am Nasenspiegel, keine Schweißdrüsen besitzt. Wind, der uns Menschen von außen kühlt, bringt dem Hund also nichts.

Der Hund kühlt sich durch Hecheln ab

Der Hund kühlt seinen Körper von innen heraus, durch das Hecheln. Dies geschieht über die oberen Atemwege (Nasenhöhle, Kehlkopf, Luftröhre, Rachen).

Im Ruhezustand hat der Hund eine Atemfrequenz von 10 bis 40 Atemzügen pro Minute. Durch das Hecheln steigert er seine Atemzüge auf 300 bis 400 pro Minute. Dadurch zirkuliert viel mehr Luft in den oberen Atemwegen – Flüssigkeit verdunstet und Wärme wird dem Körper entzogen.

Was passiert beim Hecheln?

Beim Hecheln atmet der Hund extrem schnell durch die Nase ein und durch das Maul wieder aus. Die Luft, die er dadurch aufnimmt, wird durch einen Luftstrom an der Nase, den oberen Atemwegen und der Zunge hin und her bewegt. Durch das Hecheln wedelt der Hund seinen Schleimhäuten quasi selbst Luft zu. Dadurch kommt es an der Oberfläche der Schleimhäute zur Verdunstung von Flüssigkeit und eine Verdunstungskälte entsteht.

Diese Verdunstungskälte kühlt den Kopf und die Blutgefäße. Das gekühlte Blut wird zurück in den Körper und warmes Blut erneut hoch zum Maul transportiert.

Damit das System funktioniert, ist die Zunge des Hundes feucht und trocknet im Normalfall nicht aus. Zudem atmet der Hund beim Hecheln sehr flach und die eingeatmete Luft erreicht kaum die Lunge. Dadurch kommt es nicht zu einer Hyperventilation, wie es beim Menschen der Fall wäre.

Hecheln ist also die effektivste Form zur Temperaturregulation, jedoch nur in kurzen Episoden. Denn auf Dauer passiert genau das Gegenteil. Durch die Anstrengung und den erhöhten Sauerstoffverbrauch steigt die Körpertemperatur. Längeres Hecheln führt daher zur körperlichen Erschöpfung mit Wasserverlust, Hyperthermie (Überhitzung) und Sauerstoffmangel. Dies kann bis hin zur Bewusstlosigkeit, Kollaps und zum Tod führen.

Wenn brachycephale Rassen hecheln

Bei brachycephalen Rassen wurde züchterisch die Nase gekürzt. Dass das völlig nach hinten losging und absolute Tierquälerei ist, ist klar. Die anatomischen Veränderungen behindern den Hund nicht nur bei der Körpertemperaturregulation über die Nase, sondern das oft ständig notwendige Hecheln stellt eine weitere Belastung für den Atmungsapparat und die Sauerstoffaufnahme dar.

Das Risiko einer Hyperthermie steigt erheblich durch die fehlende Nase. Und nein, ein Zentimeter Nase ohne Falte ist immer noch keine Hundenase! Steigt die Körperinnentemperatur des Hundes und er ist nicht dazu in der Lage sich runter zu kühlen, drohen ihm erhebliche körperliche Schäden, bis hin zum Tod.

Die meisten brachycephalen Hunde sind zudem stark übergewichtig, was das Ganze noch mehr verschlimmert.

Coole Tipps

1. Wasser marsch

In der Regel hat der Hund immer feuchte Schleimhäute. Bei hohen Temperaturen und starkem oder häufigem Hecheln verdunstet jedoch sehr viel Flüssigkeit in kurzer Zeit. Damit die Verdunstungskälte weiterhin an den Schleimhäuten entstehen kann, benötigt der Hund Wasser zum Trinken. Daher ist es unheimlich wichtig, dass er dieses immer ausreichend zur Verfügung hat, auch nachts und unterwegs.

Wir nutzen solch eine Wasserflasche aus Edelstahl von Amazon*. In unsere Flasche passen 750ml Wasser rein, der Deckel dient gleich als Trinknapf und das Wasser bleibt lange in der Flasche frisch und kühl.

2. Kühlmatten

Viele Hunde mögen die Kühlmatten von Amazon*. Das Gel in den Matten wird durch Druck aktiviert und kühlt den Hund, wenn er sich darauflegt. Die Matten müssen nicht extra in den Kühlschrank. Wichtig dabei ist, dass sich der Hund jederzeit der Matte entziehen kann.

Alternativ kann man auch einfach ein Handtuch nass machen, ins Gefrierfach legen und gefroren auf den Boden legen, sodass der Hund selber entscheiden kann, ob er sich darauflegt oder nicht.

3. Fell kürzen und bürsten, bürsten, bürsten

Hunde mit Unterwolle müssen in den Sommermonaten regelmäßig, oft sogar täglich gebürstet werden. Dadurch erfährt der Hund eine enorme Erleichterung. Man kann es sich so vorstellen, als würden wir die Thermounterwäsche unter unserem Sommerkleidchen ausziehen.

Vielen Hunden tut auch eine schöne Sommerfrisur gut. Sommerfrisur bedeutet NICHT Scheren. Denn nicht jeder Hund darf geschoren werden. Leider gibt es immer wieder Hundebesitzer die ihrem Vierbeiner einen totalen Kahlschlag verpassen.

Viele Hundebesitzer und anscheinend auch einige Hundefriseure wissen nicht, dass genau dieser Kahlschnitt die Hauptursache für die sogenannte Clipper Alopezie ist. Bei dieser kommt es zu Haarausfall und dauerhaften Schäden am Deckhaar. Dieses benötigen die Hunde zum Schutz vor Nässe und Kälte, aber auch Hitze und Sonneneinstrahlungen. Ohne das Deckhaar droht dem Hund nicht “nur“ ein Sonnenbrand, sondern auch schnell eine Hyperthermie.

Das Deckhaar wächst langsamer nach, als die Unterwolle. Kürzt man nun immer wieder das Deckhaar oder schneidet man es zu kurz, ist irgendwann die Unterwolle länger als das Deckhaar. Dadurch verliert das Fell seine wasserabweisende Eigenschaft. Es nimmt dann sogar mehr Wasser auf, als es abzuweisen. Das sorgt an regnerischen Tagen für Erkältungen beim Hund und wird besonders beim Schwimmen gefährlich.

4. Mittagshitze, heißen Sand und Asphalt meiden

Die Mittagshitze schafft jeden Hund und ist daher zu meiden. Auch Wege auf heißem Asphalt oder Sand sind für den Hund tabu. Wir würden ja auch nicht barfuß darüber laufen.

Hunde reagieren auf den heißen Untergrund mit ihren Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren). Sie nehmen den brennenden Sand oder Asphalt also erst dann wahr, wenn er bereits weh tut. Die Pfötchen können dadurch schwer verbrennen.

5. Nicht allein im Auto lassen

Jeder erwachsene Mensch weiß es: Hunde und auch Kinder dürfen niemals allein im Auto gelassen werden, wenn dieses nicht temperiert ist. Selbst bei geöffneten Fenstern steigt die Temperatur im Innenraum so rasant ins Unerträgliche, dass dem Hund ein Hitzschlag droht.

Was viele nicht wissen ist, dass auch der schnelle Temperaturwechsel von kühl in heiß für den Hund gefährlich sein kann. Befindet sich der Hund in einem Auto mit Klimaanlage, steigt aus und plötzlich sind es heiße Temperaturen, hat der Organismus nicht genügend Zeit sich an die Umstellung anzupassen. Gerade Hunde mit Herzproblemen sind hier gefährdet.

Also wenn du mit Klimaanlage unterwegs bist, schalte sie am besten in den letzten Minuten der Fahrt aus, damit dein Hund sich an die wärmeren Temperaturen gewöhnen kann.

6. Auf Sport verzichten

Gerade im Sommer sollte kein Hund Agility, Dogscooting, Fährtensuche und Co. betreiben. Stattdessen kann man kleine Einheiten aus dem Fitnesstraining gerade in den Morgen- oder Abendstunden einbauen. Fitnesstraining ist für die meisten Hunde eine tolle Auslastung und stärkt sowohl die Knochen, Muskeln, Gelenke, Ausdauer und Koordination, aber auch das Selbstbewusstsein und die Bindung zum Besitzer werden bei den Übungen gekräftigt.

Ansonsten heißt es wieder: Wasser marsch! Ab an den See, schwimmen, planschen, im Wasser laufen, apportieren, alles was dem Hund Spaß macht, ist hier erlaubt. Auch Wasserspiele im Garten, in einem Pool oder mit dem Wasserschlauch bringen jede Menge Abenteuer und kühlen den Hund runter.

Ansonsten solltest du vermehrt auf Ruhe und Wellness setzen.

7. Eis für Hunde

Auch der Hund freut sich über ein leckeres Eis an heißen Tagen. Das Schlecken lastet ihn zusätzlich aus, macht ihn müde und entspannt.

Dass Zucker nichts im Hundeeis zu suchen hat, ist sicher jedem klar. Ansonsten sind alle Zutaten erlaubt, die der Hund gerne mag und auch verträgt. Einfach alle Zutaten in einen leeren Joghurtbecher, eine Schleckmatte, einen Kong oder auch Muffinförmchen oder Backmatten füllen und einfrieren – fertig.

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Autorin

Manja
Mein Name ist Manja. Ich bin Mutter von 2 wundervollen Kindern und treue Begleiterin meines Seelenhundes Balou und unser verrückten Maus Hailey. Durch Balou kam ich zur Hundephysiotherapie. In diesem Bereich habe ich diverse Aus- und Fortbildungen gemacht und mir die Aufgabe gesetzt, so vielen Hunden wie möglich zu helfen.

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