Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
Probiotische Lebensmittel, wie frisch gemachtes Sauerkraut, unterstützen, aufgrund der enthaltenen Mikroorganismen, die Darmflora des Hundes. Gerade nach Magen- Darmerkrankungen, Antibiotikagaben oder beim schwachen Immunsystem helfen Probiotika den Darm zu beruhigen, die Darmwand aufzubauen und die Darmflora zu stabilisieren.
Aber nicht nur Sauerkraut, sondern auch anderes selbstgemachtes, fermentiertes Gemüse ist hierfür super geeignet.
Fermentation oder milchsauer Einlegen ist eine alte Methode, um Gemüse haltbar zu machen. Dabei finden Umwandlungsprozesse organischer Stoffe, mithilfe von Mikroorganismen oder Enzymen, statt. Das berühmteste Beispiel ist wahrscheinlich, wie bereits erwähnt, das Sauerkraut. Aber auch z.B. Kimchi, Käse und Sauerteigbrot gehören zu den fermentierten Lebensmitteln.
Für den Hund können wir so ziemlich jedes Gemüse fermentieren, das der Garten hergibt. Milchsauer vergorenes Gemüse wird nicht erhitzt, benötigt keine künstlichen Konservierungsstoffe und ist dennoch lange haltbar. Zudem schmeckt es extrem gut, da beim Fermentieren vielfältige Geschmacksaromen entstehen.
Früher wurde diese Methode sehr oft angewandt, damit die Menschen auch im Winter vitaminreiche Nahrung hatten. Heute fermentiert kaum noch jemand. Dabei ist gerade milchsauer vergorenes Gemüse sehr gesund und für viele Menschen und Hunde bekömmlicher als frisches, rohes Gemüse. Milchsauer vergorene Lebensmittel sind sogar vitaminreicher, kalorienärmer, und kohlenhydratärmer, als die naturbelassene Variante.
Was genau passiert, wenn man Weißkohl, Wasser und Salz zusammen manscht und für einige Wochen wegstellt? Richtig, dann entsteht Sauerkraut. So ziemlich jeder kennt Sauerkraut, aber kaum einer hat es mal selbst hergestellt. Dabei ist es echt viel gesünder und leckerer als gekauftes.
Auf dem Weißkohl befinden sich jede Menge natürliche Milchsäurebakterien, die auch in unserem Darm und im Darm unserer Hunde leben. Diese Milchsäurebakterien wandeln unter anaeroben Bedingungen die Glucose im Weißkohl in Milchsäure um. Dadurch wird das Milieu sauer und die Milchsäurebakterien können sich weiter vermehren.
Es gibt zwei Möglichkeiten Gemüse zu fermentieren. Einmal in Salzlake und einmal im eigenen Saft.
Das Gemüse wird gewaschen und in Stücke geschnitten oder gehobelt. Je kleiner es geschnitten wird, umso schneller geht die Fermentation vonstatten. Größere Stücken dauern zwar länger, bleiben dafür aber knackiger.
Danach kommt das Gemüse zusammen mit Gewürzen in ein Gärgefäß. Das kann ein spezielles Fermentierglas sein, aber auch ein einfaches Einmachglas. Ist alles im Glas, wird es etwas beschwert, sodass es nicht nach oben drücken kann. Dafür gibt es direkt Glasgewichte zu kaufen, ein einfaches Trinkglas tut es aber auch.
Nun wird die zweiprozentige Salzlake hergestellt. Dafür werden einfach 20g naturbelassenes Salz in einem Liter Wasser aufgelöst und über das Gemüse gegossen. Dabei ist wichtig, dass das gesamte Gemüse mit dem Salzwasser bedeckt ist und nichts an der Oberfläche schwimmt, damit es nicht zu Schimmel kommt. Zum Rand des Gefäßes sollten ca. ein bis zwei Zentimeter Platz bleiben.
Danach wird das Glas einfach verschlossen und bei Zimmertemperatur stehen gelassen, damit es vor sich hin blubbern kann. Wenn die Fermentation in Gang kommt, kann man sehen wie die Milchsäurebakterien arbeiten, indem sich kleine Bläschen zwischen dem Gemüse bilden. Wenn man kein spezielles Fermentglas nutzt, ist es ratsam die ersten Tage das Glas kurz zu öffnen und wieder zu verschließen, damit das Gas entweichen kann. Nach ein paar Tagen wird das Gemüse etwas dunkler und die Salzlake milchig trüb. Wenn das passiert, kann das Glas in den Kühlschrank und dort für etwa zwei bis sechs Wochen weiter fermentieren. Bei der Gesamtdauer kommt es darauf an, welches Gemüse gewählt wurde und wie groß die Stücke sind.
Auch hier wird das Gemüse wieder gewaschen und kleingeschnitten oder gehobelt. Danach kommt es in eine ausreichend große Schüssel und wird mit naturbelassenem Salz bestreut – ungefähr zwei Prozent der Gesamtmasse. Im Fall von einem Kilo Gemüse sind es 20g Salz. Wenn das Salz verteilt ist, wird das Gemüse ordentlich durchgeknetet, bis das Wasser austritt.
Wer jetzt keine Lust mehr auf Kneten hat, kann die Schüssel für ein bis zwei Stunden zur Seite stellen. Das Salz sorgt dafür, dass das Zellwasser aus dem Gemüse austritt, das dauert aber länger, als beim Kneten.
Ist genügend Saft vorhanden, wird das Gemüse in ein geeignetes Gefäß geschichtet. Jede Schicht muss gut zusammen gestampft werden. Sollte nicht genügend Saft ausgetreten sein, kann man zusätzlich noch etwas Salzlake über das Gemüse gießen.
Auch diese Masse wird wieder beschwert, damit nichts davon nach oben steigt und mit Luft in Berührung kommt. Es werden wieder ein bis zwei Zentimeter zum Rand des Gefäßes frei gelassen und die ersten Tage muss auch hier darauf geachtet werden, dass das Gas entweichen kann.
Die Mischung bleibt ein paar Tage bei Zimmertemperatur und wird dann in den Kühlschrank gestellt. Je nach Sorte und Größe der Stücke dauert der gesamte Prozess ca. zwei bis sechs Wochen.
Grundsätzlich lässt sich so ziemlich jedes Gemüse fermentieren. Zum Beispiel Kohl, Sellerie, Karotten, Fenchel, Gurke, Blumenkohl, Brokkoli, Zucchini, Paprika, rote Beete, Kartoffeln, Kürbis, Topinambur, usw.
Hier kommt es natürlich darauf an, welches Gemüse der Hund im fermentierten Zustand mag. Durchtesten ist hier der beste Weg. Es gibt z.B. Hunde die keinen Fenchel mögen, nicht mal, wenn dieser in der Gemüsemischung untergemischt ist. Wenn er jedoch fermentiert ist, fressen sie ihn sogar pur.
Bei den Rezepten haben wir uns für zwei, unserer Meinung nach, sehr leckere Varianten entschieden. Natürlich kann sich jeder frei rantasten und verschiedene Kombinationen ausprobieren.
Bei der Menge der Rezepte kommt es auf die Größe des Gefäßes und eigene Vorlieben an. Der eine mag lieber mehr Weiß- statt Rotkohl, der nächste keinen Knoblauch, der dritte hätte gern die doppelte Menge davon, usw.
Deshalb haben wir bewusst keine Mengenangaben geschrieben. Aber wir haben ja auch keinen Foodblog.
Zutaten: Karotten, Knoblauch, Ingwer, 20% Salz
Zutaten: Weißkohl, Rotkohl, Cranberrys, Kümmel, 20% Salz
Für alle, die Probleme mit der Prozentrechnung haben: Menge mal 2 durch 100. Also bei einem Kilo Gemüse: 1000g mal 2 durch 100 = 20g
Zum Anfang reicht es, wenn man kleine Mengen des fermentierten Gemüses unter das Futter mischt. Zu viel des Guten könnte zu Bauchschmerzen und Durchfall führen, da die Darmflora sich erst einmal an die neue Art des Futters gewöhnen muss.
Als Gesamtdosis kann man nach der Gewöhnung ruhig 10% der eigentlichen Gemüse- Obstmischung austauschen.
Das Ferment kann ruhig roh verfüttert werden, sollte aber auch wie der restliche pflanzliche Anteil vorher in den Mixer.
Bild: https://pixabay.com 19.08.2022
weitere Blogartikel
Stress ist auf Dauer nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere Hunde gefährlich.
Die duftenden Seelen der Pflanzen bringen Körper und Geist in Einklang!
Dass Medizin nicht immer bitter schmecken muss, beweist der Honig...
Autorin
Kontakt
FOLGE UNSEREN PFOTEN