Hundefitness

Fitnesstraining für den Hund

Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie

Hündin liegt vor dem Fitbone

Inhalt

Damit der Hund fit und möglichst schmerzfrei durchs Leben geht, sollte man sich als Besitzer mit der Fitness des eigenen Hundes auseinandersetzen. Ein Hund ist durchaus ein sportliches Tier und sollte dementsprechend gefördert und gefordert werden. Hierfür eignet sich wunderbar das Fitnesstraining für Hunde. Dabei ist es jedoch wichtig, dass man in einem ausgewogenen Verhältnis trainiert.

Immer wieder sieht man Hunde, die in zwei verschiedene Extreme geraten. Die einen mutieren regelrecht zu Couchpotatos, sind träge und fett und die anderen sind bereits völlig kaputt, da sie entweder Hundesport ausüben, der nicht für ihre Rasse oder ihr Alter gedacht ist oder sie im Sport völlig überlastet werden und keine Pausen bekommen.

Als Beispiel: Ein Dackel ist mit seinem langen Rücken sicher nicht die geeignete Rasse für Agility. Ebenso kann ein 5 Monate alter Junghund nicht vor einen Dogscooter gespannt werden und auch ein Chihuahua findet seine Berufung sicher nicht im Frisbee.

Für welchen Hund ist Fitnesstraining geeignet?

Für Hunde, die nach einer Schonfrist / Bewegungsmangel, z.B. durch eine Verletzung oder einen Unfall, ihre Muskulatur wieder aufbauen müssen.

Für Welpen, die ihre Sinne und ihr Körpergefühl stärken sollen aber auch alte Hunde, die noch Spaß an der Bewegung haben.

Für Junghunde, die später im Sport geführt werden sollen und Sporthunde, die im Sport schneller oder kräftiger werden sollen.

Für Hunde, die Spaß am Trickdogging haben, nicht ausgelastet sind oder etwas ruhiger und konzentrierter werden sollen.

Für dicke Hunde, die abspecken sollen.

Also generell ist Fitnesstraining für fast jeden Hund geeignet. Man muss das Training nur an den jeweiligen Hund anpassen, damit er sich weder langweilt noch überlastet wird.

Was trainieren wir beim Fitnesstraining?

Knochen

Sie sind keines Falls, wie viele denken, totes Gewebe. Sondern Knochen verändern sich ein Leben lang. Täglich bauen Osteoblasten und Osteoklasten den Knochen um und erneuern ihn. Damit das passieren kann, benötigt der Knochen Druck und Zug. Bedeutet: Der Hund muss sich bewegen, damit seine Knochen gesund bleiben.

Gelenke

Die Gelenke sind der Grund warum sich der Hund überhaupt bewegen kann. Hätte er keine Gelenke, könnte er weder aufstehen, sich drehen, geschweige denn laufen. Grund genug sie gesund zu erhalten.

Das Gelenk besteht aus zwei oder mehr Gelenkpartnern, dem Gelenkknorpel, einer Gelenkkapsel, einer Gelenkhöhle, Gelenkbändern und der Gelenkflüssigkeit. Ganz besonders interessiert uns der Knorpel. Er ist da um die Knochen zu schützen, indem er verhindert, dass die Knochenenden aufeinander reiben.

Dieser Knorpel muss, um gesund und elastisch zu bleiben, ernährt werden. Dies geschieht durch Be- und Entlastung, mit Hilfe der Gelenkflüssigkeit – der Synovia. Bei der Entlastung, also immer, wenn ein Gelenk gestreckt ist, saugt sich der Knorpel voll mit frischer Synovialflüssigkeit. Dadurch bekommt er seine nötigen Nährstoffe.

Bei jedem Druck in dem Gelenk, also immer, wenn ein Gelenk gebeugt wird, werden Abfälle und verbrauchte Stoffe herausgedrückt. Der Körper kann sie dann entsorgen. Gleichzeitig bilden sie eine Art Gleitfilm, der die Knorpel leicht aufeinander gleiten lässt.

Einige Bewegungen erfordern eine gewisse Stabilität der Gelenke. Zum Beispiel beim Spielen auf der Hundewiese oder beim Hundesport. Wenn der Hund sich mal vertritt oder aus einer gewissen Höhe springt, soll weder gleich die Gelenkkapsel reißen, noch die Bänder überdehnen.

Muskeln

Damit das nicht passiert, benötigt der Hund eine kräftige Muskulatur. Dazu gehören nicht nur die großen Muskeln, die wir gut mit den Händen fühlen können, sondern auch die kleinen tiefer liegenden Muskeln an den Gelenken oder zwischen den Wirbeln.

Mit der Muskulatur möchten wir uns eingehend beim Fitnesstraining beschäftigen.

Die meisten Muskeln bestehen aus einer Ursprungssehne, einem Muskelbauch und einer Ansatzsehne. Die Sehnen befestigen den Muskel an verschiedenen Knochenpunkten und übertragen die Kraft des Muskels perfekt auf den Knochen.

Im Training wird sich die Sehne jedoch wenig verändern, da sie kaum Einfluss auf die Kraft des Muskels hat. Der Muskelbauch hingegen wird sich sehr stark verändern.

Im Muskelbauch befinden sich einzelne Muskelfasern. Ihre Anzahl ist von Geburt an vorgegeben und kann nicht durchs Training verändert werden. Was wir jedoch ändern können, ist das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Fasern, sowie ihre Dicke.

Je mehr der Hund trainiert, desto dicker werden die einzelnen Muskelfasern. Das ganze Zusammenspiel der Fasern im Muskel wird besser und der gesamte Muskel wird größer. Je dicker ein Muskel ist, desto kräftiger ist er auch.

Ausdauer

Für die Ausdauer konzentrieren wir uns auf das Herz-Kreislaufsystem des Hundes.

Durch Ausdauertraining wird die Sauerstoffversorgung im Körper verbessert. In der Belastung sind Muskeln wahre Sauerstoffverbrenner. Daher benötigen sie möglichst viel davon. Damit der aufgenommene Sauerstoff durch den Körper transportiert werden kann, benötigt der Körper ein kräftiges Herz. Im Ausdauertraining wird der Herzmuskel größer und die Herzwand wird dicker. Dadurch kann das Herz eine höhere Blutmenge pro Schlag durch den Körper pumpen. Ein trainiertes Herz muss also weniger schlagen, um dieselbe Blutmenge durch den Körper zu transportieren, als ein untrainiertes. Das bedeutet auch, dass die Herzfrequenz im Ruhezustand des Hundes sinkt. Durch das Training regeneriert der Hund nach Anstrengung schneller, sein Gewebe und vor allem seine Muskeln werden besser durchblutet und er überhitzt nicht so schnell wie ein untrainierter Hund. Denn durch das Ausdauertraining steigt (durch den erhöhten Blutfluss) auch die Hitzeableitung.

Trainiert der Hund seine Ausdauer, werden neben dem Herzen auch die Lunge, sowie die Atemmuskulatur trainiert. Dadurch kann der Hund seinen Brustkorb weiter ausdehnen und mehr Luft einatmen. Durch tiefere Atemzüge wird der Körper mit noch mehr Sauerstoff versorgt. Aber auch die Lunge kann sich in kleinem Maße an das Ausdauertraining anpassen. Sie bildet mehr Alveolen mit mehr Kapillaren. Dadurch werden die Bereiche, die den Sauerstoff an den Körper abgeben effizienter, wodurch der Sauerstoff schneller an den Körper abgegeben werden kann.

Koordination

Sowohl präventiv aber auch nach einem Unfall oder einer Operation kann und sollte man die Koordination des Hundes trainieren. Präventiv sorgt das Fitnesstraining dafür, dass der Hund viel schneller auf unvorhersehbare Dinge reagieren kann – z.B. ein Loch im Boden. Mit einer trainierten Körperwahrnehmung kann der Hund dem Loch schneller ausweichen. Falls er es nicht rechtzeitig sieht und doch hineintritt, kann er im besten Fall seine Muskulatur schneller anspannen, um schlimmere Verletzungen abzuwenden.

Nach einer Operation kann die Wahrnehmung in einigen Körperstellen gestört sein. Zerrt sich der Hund z.B. die Muskulatur am Ellenbogen nach einem Sprung, sollte er nach Ausheilung nicht nur die Muskeln und Bänder trainieren, sondern auch die Tiefenwahrnehmung, um einer neuen Zerrung vorzubeugen.

Welpen haben noch keine trainierte Koordination. Das ist auch der Grund warum sie öfter mal hinfallen oder gegen etwas gegen laufen. Wenn du wissen möchtest, wie du die Koordination deines Welpen ganz einfach trainieren kannst, lies gerne unseren Blogpost zur Propriozeption.

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Autorin

Manja
Mein Name ist Manja. Ich bin Mutter von 2 wundervollen Kindern und treue Begleiterin meines Seelenhundes Balou und unser verrückten Maus Hailey. Durch Balou kam ich zur Hundephysiotherapie. In diesem Bereich habe ich diverse Aus- und Fortbildungen gemacht und mir die Aufgabe gesetzt, so vielen Hunden wie möglich zu helfen.

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