Tierernährung

Hilfe, mein Hund mäkelt

Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie

Inhalt

 1. Schmeckt nicht, gibt’s nicht.

 2. Der Hunger treibts rein, der Ekel runter.

 3. Es wird gegessen, was die Kelle gibt.

3 Sätze, die ich öfter als Kind zu hören bekam. Bis heute esse ich einige Dinge nicht und bekomme schon beim bloßen Gedanken an bestimmte Lebensmittel einen Würgereiz. Wenn ich mir nun vorstelle, dass es einige Menschen gibt, die nach diesen Ansätzen ihren Hund füttern, wird mir ebenfalls ganz schlecht.

Als Physiotherapeuten und Tierernährungsberater erzählen uns unsere Kunden immer wieder, wie mäkelig und verwöhnt ihre Hunde sind. Meistens wollen wir dann gar nicht nachfragen, denn über den Punkt: „Wir versuchen alles, damit der Hund frisst“, sind die Besitzer oft schon hinaus. Also bekommen wir als Antwort häufig einen dieser Sätze:

 1. „Ich füttere nicht mehr täglich, denn ich muss es ja eh wegschmeißen.“

 2. „Andere Sorten auszuprobieren, ist mir viel zu teuer. Was soll ich denn mit der angefangenen Packung machen?“

 3. „Wenn er das nicht will, was ich ihm hinstelle, hat er Pech. Nach 10 Minuten kommt der Napf weg“

 4. „Ein Hund wird schon nicht vor dem gefüllten Napf verhungern.“

 5. „Seit wann geht es denn nach dem Hund? Ich entscheide was er wann frisst.“

Bei diesen Sätzen bekomme ich ehrlich gesagt Bauchschmerzen. Denn es gibt tatsächlich eine Menge Gründe, warum der Hund nicht fressen möchte.

Mögliche Gründe einer Futterverweigerung

Akute Erkrankung

Als erstes muss auf jeden Fall abgeklärt werden, ob der Hund eine akute Erkrankung hat. Vielleicht hat er eine Gastritis, Verdauungsprobleme oder Zahnschmerzen? Alle 3 Fälle sind mit starken Schmerzen verbunden – da würde ich auch nichts essen wollen.

Organische Ursachen

Besonders Nieren-, Blasen- und Schilddrüsenerkrankungen, aber auch Wirbelblockaden, Rückenschmerzen, Krebs oder ein Infekt können Appetitlosigkeit verursachen. Auch hier ist es wichtig, dass der Hund einem Tierarzt vorgestellt wird, der ihn gründlich untersucht.

Auch verschiedene Medikamente können auf den Magen schlagen und Übelkeit, Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit verursachen.

Unverträglichkeiten und Allergien

Ich weiß, es gibt viele Besitzer die der Meinung sind, dass sie aussuchen müssten, was der Hund frisst und was nicht. Dabei kommt es einigen gar nicht in den Sinn, dass ihr Hund vielleicht eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen das ausgewählte Futter hat.

Füttert man das ausgewählte Futter weiter, weil der Hund es ja immer mal wieder frisst, führt dies früher oder später zu massiven Problemen – z.B. Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Leaky Gut (löchriger Darm), brennenden Hautausschlag, quälenden Juckreiz, schmerzhafte Gelenkentzündungen, uvm.

Hunde sind übrigens auch dazu in der Lage, sich bestimmte Fleischsorten zu merken. Bekommt ein Hund also von Lamm Bauchmerzen, weil er es einfach nicht verträgt, wird er die nächste Portion Lamm wahrscheinlich verschmähen.

Hier sollte das Futter überprüft werden.

Dysbalance der Darmbakterien

Jeder weiß, dass ein gesunder Darm das Immunsystem stärkt. Kaum jemand weiß jedoch, dass das auch anders herum funktioniert. Ein geschwächtes Immunsystem kann zu Störungen im Magen-Darm-Trakt und zur Appetitlosigkeit führen.

Ebenso Medikamente, wie Schmerzmittel, Antibiotika, Wurm- und Zeckenmittel, usw. aber auch chemische Zusätze im Futter können die Darmflora schädigen. Hier hilft eine Untersuchung der Darmflora. Um den Darm wieder aufzubauen, ist eine Darmsanierung mit Prä- und Probiotika hilfreich.

Hormonelle Ursachen

Gerade Rüdenbesitzer kennen es, wenn der Hund lieber weinend vor der Tür sitzt, weil die Nachbarshündin läufig ist, anstatt sein Futter zu fressen. Hier kann man versuchen, die Fütterung nach draußen auf den Spaziergang zu verlegen. Auch etwas Mönchspfeffer im Futter hilft dem Rüden, diese Zeit zu überstehen.

Aber auch Hündinnen können während der Läufigkeit, Trächtigkeit oder nach der Geburt ihrer Welpen etwas mäkelig sein und plötzlich ihr Futter stehen lassen. Das ist aber ganz normal und jede Frau kann dem wahrscheinlich nachempfinden.

Instinkt gegen minderwertiges Futter

Ja, ein Hund ist durchaus dazu in der Lage zu merken und auch zu zeigen, wenn ihm etwas nicht guttut. Dazu gehört auch das Futter. Hunde merken, wenn das Trockenfutter im Bauch aufquillt und sie kurz nach dem Fressen Bauchmerzen bekommen.

Sie merken auch, wenn das ausgewählte Fleisch einen Stich hat – und auch wenn Hunde Aasfresser sind, heißt es nicht, dass sie das verdorbene Fleisch auch vertragen. Hunde sind von Natur aus Schlingfresser. Für sie wirkt stinkendes Fleisch nicht abstoßend. Erst wenn das Futter im Magen ist, zeigt sich die Wirkung.

Freu dich darüber, dass dein Hund dir anzeigt, wenn er irgendetwas nicht verträgt.

Futter schmeckt nicht

Mein erster Satz in diesem Blogpost: „Schmeckt nicht, gibt’s nicht.“ Doch, genau das gibt es – auch bei Hunden. Nicht jedem Hund schmeckt Fisch, Leber, Sellerie, Reis, Fenchel, usw.

Auch angebrochenes Dosenfutter, was in der geöffneten Dose bis zum Abend verbleibt, kann unappetitlich riechen und schmecken. Solltest du Nassfutter füttern und dein Hund bekommt immer nur eine halbe Dose, fülle den Rest einfach in eine verschließbare Glasbüchse. Dadurch bleibt das Futter frischer.

Überfütterung

Wenn der Hund ständig zwischendurch Leckerlies bekommt, kann es passieren, dass er sein Futter stehen lässt, weil der Magen einfach voll ist.

Wetter und Auslastung

Wenn es draußen wärmer wird, fressen manche Hunde instinktiv weniger, weil sie weniger Energie benötigen. Auch wenn die Hunderunden zu kurz ausfallen (sei es durch Zeitmangel, schlechtes Wetter oder eine Verletzung des Hundes/Besitzers) und der Hund auch zu Hause nicht kopfmäßig ausgelastet wird, kann es sein, dass er weniger fressen möchte.

Falscher Napf

Manchmal ist der Grund der Futterverweigerung ganz simpel und der Hund mag bzw. verträgt einfach seinen Napf nicht. Gerade Näpfe aus Edelstahl machen das Futter nicht gerade appetitlich und können den Hund sogar krank machen.

Näpfen aus Edelstahl werden häufig Legierungsbestandteile wie Chrom, Nickel oder Mangan beigesetzt. Empfindliche Hunde reagieren mit Allergien und im schlimmsten Fall auch mit Krebs auf diese Stoffe. Hunde riechen den metallischen Geschmack und die krankmachenden Bestandteile im Napf. Oft verweigern sie deshalb instinktiv das Fressen.

Einige denken die Aufschrift “Lebensmittelecht“ auf dem Napf, wäre ein Qualitätsmerkmal und der Napf sicher für den Hund. Ich habe aber schon von Besitzern gehört, wo sich die Hunde weiter gekratzt haben und es ihnen erst nach einer Umstellung auf Keramik besser ging. Daher bin ich der Meinung, dass jeder Besitzer dem Instinkt und vor allem dem Geruchssinn seines Hundes vertrauen sollte.

Kunststoffnäpfe enthalten oft Weichmacher, welche auch nicht gerade gesundheitsfördernd sind. Daher solltest du generell zu einem Napf aus Keramik, Glas oder Porzellan greifen.

Falscher Ort, falsche Zeit

Es kann auch sein, dass der Napf einfach an einem falschen Ort steht. Wuseln dort vielleicht die Kinder rum oder steht der Napf direkt neben einer Tür, wo immer jemand langläuft? Steht der Napf vielleicht zu hoch oder zu niedrig? Gerade Hunde mit Schmerzen in den Vordergliedmaßen oder Problemen der Wirbelsäule haben öfter Probleme mit dem Kopf nach unten zu kommen.

Steht der Napf vielleicht nicht fest und rutscht hin und her? Oder klappert er ständig, wenn der Hund ihn berührt, weil vielleicht der Anhänger seines Halsbandes rankommt?

Auch die beste Fütterungszeit ist von Hund zu Hund unterschiedlich und muss individuell ausgetestet werden. Hast du feste Fütterungszeiten, versuche mal etwas mehr Spielraum in den Fütterungsablauf zu bringen. Andersrum genauso, wenn du mal hier und mal da fütterst, versuche mal eine feste Routine einzubauen.

Stress

Auch Stress kann ein möglicher Grund sein. Stress äußert sich oft mit Schmerzen. Vielleicht kennst du das selber von dir, dass du Bauchschmerzen bekommst, wenn du gestresst bist?

Und Stress haben die meisten Hunde. Die Hektik in der Stadt, Fahrten mit dem Auto oder der Bahn, das Gewusel von Kindern, fremde Leute, die den Hund auf der Straße immer anfassen wollen, Krankheiten, läufige Hündinnen, uvm.

Du siehst, es gibt unheimlich viele Gründe, warum ein Hund das Fressen verweigern kann. Solltest du also mal den Tipp bekommen, den Napf einfach nach 10 Minuten wegzustellen… Mache das bitte nicht. Sondern finde heraus, warum dein Hund nicht fressen möchte oder kann.

Foto: https://www.shutterstock.com/ (06.09.2021)

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Autorin

Manja
Mein Name ist Manja. Ich bin Mutter von 2 wundervollen Kindern und treue Begleiterin meines Seelenhundes Balou und unser verrückten Maus Hailey. Durch Balou kam ich zur Hundephysiotherapie. In diesem Bereich habe ich diverse Aus- und Fortbildungen gemacht und mir die Aufgabe gesetzt, so vielen Hunden wie möglich zu helfen.

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