Pawlou – Tiernaturheilkunde & Hundephysiotherapie
Sicher kennt jeder Hundebesitzer die Wirkung einer guten Massage. Glückshormone werden ausgestoßen und Stresshormone verringert. Die Temperatur im Gewebe wird gesteigert, die Durchblutung erhöht und Verspannungen werden gelöst. Dadurch wird das Immunsystem gestärkt und Schmerzstoffe werden abtransportiert.
Nach einer guten Massage fühlt man sich meist rundum wohl. Man ist entspannt und hat weniger Schmerzen. Dem Vierbeiner geht es da ganz ähnlich wie uns Menschen. Auch er empfindet eine Hundemassage als entspannend, wohltuend und vor allem schmerzlindernd.
Bei einer Hundemassage werden durch manuelle Einwirkungen vorhandene Verspannungen und Verklebungen in den Muskeln, der Haut und im Bindegewebe gelockert bzw. gelöst.
Mit Muskeln ist dabei grundsätzlich die quergestreifte Muskulatur des Bewegungsapparates gemeint.
Die glatte Muskulatur kommt in den Wänden aller Hohlorgane, welche sich zusammenziehen können, außer dem Herzen vor. Dies sind zum Beispiel die Atemwege, Blutgefäße und die Organe des Verdauungskanals. Sie kann nicht willkürlich gesteuert werden.
Die quergestreifte Muskulatur wird in 2 Formen unterschieden. Die Herz- und Skelettmuskulatur.
Die Herzmuskulatur arbeitet ständig. Sie kann nicht bewusst beeinflusst und schon gar nicht im Rahmen einer Hundemassage massiert werden. Die Herzdruckmassage bietet hier eine Ausnahme und gehört NICHT zur eigentlichen Massage.
Die Skelettmuskulatur ist die Muskulatur, mit der wir uns bei der Hundemassage befassen. Das ist die Muskulatur, die meistens willkürlich steuerbar und für die Motorik des Körpers verantwortlich ist. Sie bewirkt also, dass der Hund z.B. gehen, die Pfote heben und den Kopf drehen kann.
Die Wirkung der Hundemassage ist immer abhängig von der Intensität und dem Tempo. Man kann den Hund auf 2 Arten massieren. Tonisierend und detonisierend. Dadurch kann man den Muskeltonus erhöhen oder eben senken. Eine tonisierende Massage besteht aus schnellen, oft klopfenden Handbewegungen, wodurch Reize gesetzt werden und die Durchblutung erhöht wird. Die detonisierende Massage ist hingegen sehr ruhig, langsam und entspannend.
◦ Wirkung auf den Muskelgrundtonus
Senkung – Der Grundtonus kann durch Verletzungen, Schmerzen, Angst, aber auch Stress erhöht sein. Hier ist eine detonisierende Massage sinnvoll, um den Hund zu entspannen.
Erhöhung – Der Grundtonus kann nach langer Schonung oder einer Lähmung gesenkt sein. In diesem Fall wird häufig tonisierend massiert. Auch vor dem Sport sollte der Muskelgrundtonus erhöht und die Muskulatur aufgewärmt werden. Geschieht dies nicht durch ein Aufwärmtraining, kann man den Tonus mittels tonisierender Massage erhöhen.
◦ Schmerzlindernde Wirkung
Die Massage kann Schmerzhemmungsmechanismen im Gehirn sowie dem Rückenmark aktivieren und unterstützt das Gewebe dabei, die schmerzauslösenden Substanzen auszuschwemmen.
◦ Mechanische Wirkung
Verklebungen, Verspannungen, sowie verhärtetes Narbengewebe werden gelöst. Man erreicht einen Akkupressureffekt im Bereich der Venen- und Lymphgefäße, wodurch die Ausschwemmung von eventueller Flüssigkeit im Gewebe unterstützt wird.
◦ Hyperämisierende Wirkung
Durch gezielte Massagegriffe werden die Areale mehr durchblutet, wodurch auch die Körpertemperatur gesteigert wird.
◦ Psychologische Wirkung
Der Masseur kann den Hund mit einer Massage beruhigen, entspannen und Vertrauen schaffen.
Die Massage wirkt also auf verschiedenen Ebenen und sollte je nach Befinden des Hundes eingesetzt werden.
Man kann für die Hundemassage verschiedene Hilfsmittel zur Unterstützung nehmen. Zum einen natürlich Wärme in Form von Kirschkernkissen, einer Rotlichtlampe oder auch einer heißen Rolle.
Zum anderen kann man aber auch verschiedene Massagegeräte, wie Igelbälle, Bürsten, Massagestäbe oder -spatel nutzen. Diese ermöglichen es dem Masseur, einen direkten Druck aufzubauen.
Ebenso kann man eine Aromatherapie zur Hundemassage mit einbauen. So wirken z.B. Lavendel, Melisse, Fichte oder auch Baldrian entspannend, Zitrone und Eukalyptus hingegen wirken anregend.
Möchte man Aromaöle für eine Massage nutzen, kann man sie ganz einfach in einen Diffuser tun oder auf ein Duftstein bzw. Duftkissen tropfen. Dafür macht man einfach einen Tropfen ätherisches Öl auf einen Stein oder ein Kissen und legt es in die Nähe des Hundes.
Wichtig ist dabei zu beachten, dass der Hund auch negativ, z.B. in Form von Kopfschmerzen auf das Öl reagieren kann. Daher muss man aufpassen, dass der Hund sich dem Duft auch entziehen kann, indem man z.B. die Tür offen lässt oder das Kissen wegnimmt, wenn der Hund seinen Kopf davon wegdreht.
Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Wirbelsäulenerkrankungen, Arthrosen, HD, ED) kommt es schnell zu verspannter Muskulatur, verklebtem Bindegewebe, verkürzten Muskeln und blockierten Gelenken. Hier ist eine Massage zur Vermeidung von Folgeschäden besonders sinnvoll. Auch bei neurologischen Erkrankungen und Nervenerkrankungen, wie Bandscheibenvorfällen oder Lähmungen nach Traumata, sollte ein Hund massiert werden. Aber auch bei Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Störungen kann eine gute Massage wahre Wunder bewirken.
Ist ein Hund Bluter oder leidet er an an Fieber, Infektionserkrankungen oder nicht medikamentös eingestellten Herzerkrankungen darf er generell nicht massiert werden. Bei lokalen Entzündungen, frischen Knochenbrüchen oder Verletzungen der Muskeln, Sehnen und Bänder, aber auch bei offenen Wunden, Tumorerkrankungen und Trächtigkeit, muss dieser Bereich während der Massage weiträumig ausgespart werden.
Einen Hund zu massieren ist immer etwas anderes, als einen Menschen zu massieren und sollte nicht ohne vorherige Anleitung durchgeführt werden. Mit unter könnte der Hund nach einer falschen Massage mehr Schmerzen und Verspannungen als vorher haben. Diese müssten dann unter Umständen von einem Hundephysiotherapeuten oder professionellen Hundemasseur gelöst werden. Deshalb sollte man sich als Besitzer gezielte Griffe zeigen lassen.
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