Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
Das Kinesio-Tape ist eine Art Klebeband, welches hochelastisch, wasserfest und atmungsaktiv ist. Es ist frei von Medikamenten und anderen Wirkstoffen. Nur ein Baumwollband, das mit einer zehnprozentigen Dehnung auf einer Trägerfolie aufgebracht ist. Damit das Tape kleben kann, ist die Unterseite wellenartig mit einem Acrylkleber bestrichen.
Man kann das Kinesio-Tape in vielen Farben und unterschiedlichen Größen bei verschiedenen Anbietern kaufen. Beim Menschen bleibt das Tape ungefähr 5 Tage auf der Haut. Beim Hund hält es meist nicht so lange. Daher wird es gerne vor einer Therapieeinheit bzw. vor dem Sport angelegt. Danach wird das Tape oft wieder abgenommen. Wenn es jedoch gut klebt, kann es auch zur Nachwirkung am Hund bleiben.
Das Kinesio-Tape wirkt auf 4 verschiedene Arten:
Durch einseitige Muskelüberlastungen oder Koordinationsstörungen kommt es häufig zu Tonuserhöhungen in der Muskulatur. Wird das Kinesio-Tape entlang des Muskels geklebt, wird dieser unterstützt, ohne ihn in seiner Bewegung einzuschränken. Das hilft dabei verspannte Muskeln zu entspannen.
Je nach Klebetechnik kann das Kinesio-Tape aber auch tonisierend auf einen Muskel wirken und dadurch die Muskulatur und Gelenke z.B. beim Sport unterstützen.
Die richtige Anlage des Tapes muss immer mit einer passenden Therapie verbunden werden. Also wenn ein Muskel tonisierend geklebt wird, kann man keine detonisierende Massage durchführen.
Durch die tonusregulierende Wirkung kann das Kinesio-Tape ein Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Muskeln ausgleichen. Dadurch kann ein harmonischer Bewegungsablauf zwischen dem Agonisten (Muskel der eine Bewegung ausübt) und dem Antagonisten (Gegenspieler des bewegenden Muskels) erreicht werden.
Durch die erhöhte Wahrnehmung der Gelenkstellung und der umliegenden Muskulatur, ist der Körper dazu in der Lage, Dysbalancen und Fehlbelastungen zu korrigieren.
Die Wirkung einer Lymphdrainage kann mit einem Kinesio-Tape unterstützt werden, da die Lymphgefäße in der Haut angekurbelt werden. Das fördert die Durchblutung und Nährstoffaufnahme im Gewebe.
All diese Faktoren führen zu einer Schmerzlinderung, welche meist direkt nach dem Aufkleben erreicht wird. Woran das genau liegt, weiß aber noch niemand so genau. Man vermutet, dass es mit den Nervenimpulsen, die zum Gehirn geschickt werden, zu tun hat.
In der Haut sitzen jede Menge Rezeptoren, die es dem Körper ermöglichen sich selbst zu spüren. Permanent schicken diese Rezeptoren Reize wie: Berührung, Druck, Spannung, Temperatur, Schmerz, usw. an das Gehirn.
Während der Bewegung ziehen geklebte Tapes an der Haut, sowie am Fell. Dadurch werden die Rezeptoren permanent gereizt und positiv stimuliert. Haut und Fell werden minimal abgehoben, wodurch kleine Freiräume zwischen der Ober- und Unterhaut entstehen. Dadurch werden die Blut- und Lymphzirkulation verbessert. Gleichzeitig kommt es zur Druckreduzierung im Gewebe.
Durch die Stimulation und die Druckreduktion werden die Beschwerden deutlich gelindert.
Einige Therapeuten wählen die Farbe der Tapes nach der Farbtherapie.
Rot steht für das Feuer und gilt in der Energetik als wärmend. Die Farbe verleiht dem Körper Kraft, Energie und Vitalität. Sie soll den Kreislauf und Stoffwechsel anregen, sowie tonisierend und stabilisierend wirken. Im Meridiansystem gilt rot als tonisierende Farbe des Kreislaufmeridians.
Orange soll ähnlich wie rot wirken, wärmend, stärkend und anregend. Im Meridiansystem gilt orange als tonisierende Farbe des Blasenmeridians.
Blau steht für kühlend und energieentziehend. Es soll beruhigen, entspannen und entzündungshemmend wirken. Daher werden blaue Tapes gern bei hitzigen Prozessen, Verspannungen und Entzündungen eingesetzt. Sie sollen Harmonie vermitteln, die Nerven nähren und Stress mindern. Im Meridiansystem gilt blau als tonisierende Farbe des Lungenmeridians.
Violett soll ähnlich wie blau wirken, kühlend, beruhigend und entspannend. Im Meridiansystem gilt violett als tonisierende Farbe des Gallenblasenmeridians.
Grün steht in der Energetik für beruhigend und harmonisierend. Die Farbe soll entspannend und erholungsfördernd wirken. Grün soll Kräfte stärken und die Energie zum Fließen bringen. Daher wird sie gern bei Stauungen im Gewebe genutzt. Im Meridiansystem gilt grün als tonisierende Farbe des Magenmeridians.
Gelb steht für eine belebende und aufheiternde Wirkung. Sie soll den Stoffwechsel anregen und dem Körper Kraft und Stabilität verleihen. Gelb soll die Flüssigkeiten im Körper in Bewegung setzen und wird daher häufig bei Ödemen eingesetzt. Im Meridiansystem gilt gelb als tonisierende Farbe des Herzmeridians.
Schwarz steht für Würde und Eleganz. Sie signalisiert Willensstärke und soll die Wirkung anderer Farben verstärken.
Bei der Farbauswahl kann man sich nun sicherlich nach der Farbtherapie richten. Da es hier aber weder Studien noch irgendwelche anderen Beweise gibt, dass die Farbauswahl beim Taping eine Rolle spielt, kann man es auch sein lassen. Denn Unterschiede in Dicke oder Zugkraft, gibt es keine und da der Hund die Farben eh anders sieht, als der Mensch, ist ihm die Farbe wahrscheinlich egal.
Wenn wir unsere Patienten tapen, nutzen wir die Farbe meist nach Wunsch des Besitzers, denn auch dieser muss sich mit der gewählten Farbe wohlfühlen. Manche Menschen mögen kein Orange und andere möchten nicht, dass ihr Rottweilerrüde mit einem rosa Tape durch die Straßen läuft. Wobei er wahrscheinlich nicht von seinen Hundekumpels auf der Spielwiese ausgelacht werden würde. 😉
Man kann sich aber auch selber eine Art Sortierung in seine Farben bringen. Als Bsp. klebt man rote Tapes immer mit 10% Zug, blaue mit 25% und schwarze mit 50%. Für den Fall, dass die Tapes am Hund bleiben, weiß der Therapeut auf diese Art noch welches Tape er wie geklebt hat.
Taping beim Hund macht in erster Linie dann Sinn, wenn wir eine schnelle Schmerzreduktion nach einer Überbelastung erreichen möchten. Aber auch wenn der Hund ein anderes Körpergefühl bekommen soll, weil er z.B. einseitig überbelastet oder mit den Pfoten schleift. Ebenso kann man den Hund wunderbar tapen, um den Lymphfluss anzuregen. Aber auch um Gliedmaßen, vor allem die Gelenke zu unterstützen.
Therapeuten können die Tapes zur Unterstützung bei sämtlichen Therapien nutzen – beim Sport, der Massage, Bewegungsübungen, im Unterwasserlaufband, beim Schwimmen, usw.
Kurz und knapp: Nö! Wie gut das Kinesio-Tape hält, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Qualität des Tapes, die Menge des Klebers auf der Unterseite, die Fellbeschaffenheit des Hundes (dünnes, dickes, lockiges, weiches, struppiges, stumpfes Fell, usw.), die Fettschicht auf der Haut, vorhandene Unterwolle, die Bewegung des Hundes (bei einer Massage hält es wahrscheinlich länger als bei Bewegungsübungen), usw.
Das Kinesio-Tape klebt nicht bei allen Hunden, aber bei vielen. Für den geringen Preis lohnt es sich aber auf jeden Fall, einen Versuch zu starten.
Quellen:
https://medi-tape.de (14.11.2020)
https://im-einklang-mit-der-natur.com (14.11.2020)
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