Hundephysiotherapie

Krallen - Gelenkgesundheit fängt in den Zehenspitzen an

Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie

Krallen zu lang Mops

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Die meisten Hundebesitzer achten darauf, dass ihr Hund gekämmt ist, schönes Fell, saubere Ohren und weiße Zähne hat. Aber nur die wenigsten kümmern sich um die Krallen ihres Hundes. Dabei fängt die Gesundheit der Gelenke genau dort an – in den Zehenspitzen. Daher ist es unheimlich wichtig, sich regelmäßig die Krallen des eigenen Hundes anzusehen und zu pflegen.

Hintergliedmaßen

Die meisten Hunde haben an den Hinterpfoten vier Zehen mit jeweils einer Kralle. Einige jedoch haben noch eine fünfte – die sogenannte Wolfskralle. Sie hat meist keine knöcherne Verbindung mehr mit dem Rest der Pfote, sondern ist oft nur noch über die Haut mit der Pfote verbunden.

Die Afterkralle, wie man die Wolfskralle auch nennt, hat für den Hund keinen Nutzen mehr.

Vordergliedmaßen

An den Vorderpfoten haben die meisten Hunde fünf Zehen mit jeweils einer Kralle. Denkt man daran auf welcher Höhe die Daumenkralle ist, könnte man meinen, dass auch sie keinen Nutzen mehr für den Hund hat. Dem ist aber nicht so. Obwohl sie im Stand keinen Bodenkontakt hat, ist sie sehr bedeutsam für den Hund. Zum einen nutzt der Hund die Daumenkralle um z.B. eine Kaustange festzuhalten. Zum anderen stabilisiert sie den Hund im schnellen Lauf, beim Springen und Kurvenlaufen. Wer einen Hund ganz genau im Lauf beobachtet, kann sehen, dass die Daumenkralle durchaus Bodenkontakt hat. Dadurch wird vor allem das Carpalgelenk (Handgelenk) gestützt.

Aufbau der Krallen

Die Hundekrallen bestehen äußerlich aus Horn. Dieser Teil der Kralle kann, so wie bei uns der Fingernagel, völlig schmerzfrei entfernt werden. Im Inneren der Kralle hingegen befindet sich eine Nervenbahn, die durchblutet ist. Durch sie wird die Kralle ernährt und laufend aufgebaut. Man nennt sie auch “das Leben“.

Aber wozu braucht der Hund überhaupt Krallen?

Die hauptsächliche Funktion der Krallen dient der sicheren Fortbewegung. Der Hund stabilisiert damit seine Pfoten auf unterschiedlichen Untergründen. Dadurch kann er sich besser abstoßen und rutscht beim Rennen nicht so schnell weg.

Zudem schützen die Krallen seine Zehen beim Buddeln. Sie machen ein schnelles Graben überhaupt erst möglich. Hundebesitzer mit einem Garten finden das wahrscheinlich eher weniger spaßig, aber viele Hunde verstecken gerne ihre Knochen oder Essensreste im Garten, um diese später wieder auszubuddeln. Aber auch im Sommer kann man beobachten, dass einige Hunde ein Loch graben und sich hineinlegen, um sich etwas Abkühlung zu verschaffen. Manche Hunde buddeln auch um Mäusenester zu entlarven.

Aber auch zum simplen Kratzen benötigt der Hund seine Krallen.

Krallen richtig pflegen

Die Krallen des Hundes wirken sich durchaus auf die Haltung im Stand und in der Bewegung aus. Der Hund ist ein Zehenspitzengänger und verteilt sein Gewicht auf seine Ballen. Wenn die Krallen zu lang sind, verlagert der Hund sein Gewicht automatisch nach hinten. Dadurch verändert sich der Winkel der einzelnen Ballen zum Boden und die Ballen werden nicht mehr gleichmäßig belastet. Die Pfoten schmerzen bei jedem Schritt und der Hund nimmt automatisch eine Schonhaltung ein. Dies wirkt sich auf den gesamten Bewegungsapparat aus. Die Stellung der Knochen, Muskeln, Sehnen und Bänder wird dadurch im ganzen Körper verändert. Früher oder später entstehen muskuläre Verspannungen und Arthrose.

Aber nicht nur orthopädische Beschwerden entstehen. Das Risiko, dass der Hund sich im Lauf verletzt, weil er mit den Krallen hängen bleibt oder sich diese einreißt oder umknickt, ist sehr hoch. Gerade bei schnellen Bewegungen, da der Hund die Vorderpfoten zum Bremsen benutzt. Sind die Krallen zu lang, können sie dabei schnell brechen.

Auch die Propriozeption des Hundes leidet unter zu langen Krallen. Die Hundepfoten sind von Nerven durchzogen, welche dem Hund Informationen über seine räumliche Position geben. Sind die Krallen zu lang, übermitteln die Nerven falsche Informationen an das Gehirn. Alles was der Hund über die Pfoten wahrnimmt, wird also gestört. Die Folgen sind dann Veränderungen in der Haltung und im Gang, Stolpern, unsicheres Auffußen, Wegknicken oder auch Verdrehungen im Gelenk.

Krallen zu lang Hundephysiotherapie Berlin
Hundepfote Krallen zu lang

Was, wenn die Krallen zu lang sind?

Kurz und knapp: Dann müssen sie gekürzt werden! Bei dem Gedanken daran bekommen viele Hundebesitzer regelrecht Schweißperlen auf der Stirn. Aber es hilft ja alles nichts. Wenn man gesundheitliche Probleme vermeiden möchte, müssen sie gekürzt werden. Wer sich das nicht selbst zutraut, sollte zu seinem Tierarzt, Hundefriseur oder Hundephysiotherapeuten gehen und um Hilfe bitten.

Mit einem Mal kürzen ist es jedoch nicht getan. Im Gegenteil, es dauert eine ganze Weile, bis die Krallen wieder eine gesunde Länge haben. Denn man kann sie nicht einfach bis auf die gewünschte Länge kürzen, da das Leben mit der Kralle weiterwächst. Verletzt man das Leben, tut es dem Hund weh und die Kralle fängt an zu bluten. Wenn der Hund Schmerzen mit der Krallenpflege verbindet, wird er sich wahrscheinlich nicht mehr freiwillig die Krallen schneiden lassen.

Daher empfiehlt es sich die Krallen nur stückweise, dafür aber häufiger zu kürzen. Bei jedem kleinen Schnitt oder jedes Mal, wenn man etwas von der Krallenspitze mit einer Feile oder einem Dremel entfernt, zieht sich das Leben in der Kralle etwas zurück. Nach einigen Tagen kann man dann wieder ein Stück entfernen.

Wichtig ist, dass man wirklich alle 2-4 Tage etwas von der Kralle entfernt, damit das Leben nicht wieder nachwächst.

Bei weißen Krallen sieht man sehr gut, wo das Leben in der Kralle beginnt, da die Kralle hier rosafarben schimmert. Hier reicht es, wenn man die Krallen alle 4-6 Tage bis kurz vor diesem Bereich kürzt. Bei schwarzen Krallen sollte man lieber etwas öfter, dafür weniger kürzen.

Wie lang ist zu lang?

Diese Frage ist etwas schwierig zu beantworten, da Hunde echte Künstler darin sind, ihre gesundheitlichen Probleme zu verstecken. So ist es oft auch bei den Krallen. Sind die Krallen nur leicht zu lang, erkennt es der Mensch oft nicht, da der Hund sie im Stand hochzieht. Er verlagert minimal sein Gewicht nach hinten, sodass es sein Mensch meist gar nicht bemerkt.

– Berühren die Krallen im Stand den Boden, sind sie bereits deutlich zu lang.
– Hört man den Hund auf hartem Boden mit den Krallen klickern, sind sie ebenfalls zu lang.
– Nimmt man die Pfote des Hundes hoch und die Kralle ist länger als der dazugehörige Ballen, ist sie zu lang.

Wie oft muss man die Krallen kürzen?

Die Häufigkeit ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Dem einen muss man fast nie die Krallen schneiden, dem anderen alle zwei Monate, dem nächsten alle zwei Wochen. Das kommt immer darauf an, wieviel Bewegung der Hund hat, auf welchen Untergründen er läuft, welche Veranlagung er hat, wie alt er ist, aber auch ob er vielleicht in einer Schonhaltung läuft.

Auf jeden Fall ist es wichtig, die Krallen des Hundes regelmäßig zu überprüfen.

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Autorin

Manja
Mein Name ist Manja. Ich bin Mutter von 2 wundervollen Kindern und treue Begleiterin meines Seelenhundes Balou und unser verrückten Maus Hailey. Durch Balou kam ich zur Hundephysiotherapie. In diesem Bereich habe ich diverse Aus- und Fortbildungen gemacht und mir die Aufgabe gesetzt, so vielen Hunden wie möglich zu helfen.

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