Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
Die Patella ist die Kniescheibe und mit für die Streckung des Knies verantwortlich. Sie bildet zusammen mit dem Oberschenkel, dem Schienbein und dem Wadenbein das Kniegelenk. Der Oberschenkel und das Schienbein tragen dabei die Hauptlast. Der große Oberschenkelmuskel ist durch eine Sehne mit dem Unterschenkel verbunden. Die Patella ist in dieser Sehne (Endsehne) des großen Oberschenkelmuskels eingelagert. Dort schützt sie die Sehne vor Abnutzungen, indem sie in einer Art Führungsrinne bei jeder Beugung und Streckung des Gelenks auf- und abgleitet.
Bei der Patellaluxation rutscht die Patella aus ihrer Führungsrinne heraus. Das geht in beide Richtungen (nach innen oder nach außen). Liegt die Patella außerhalb der Führungsrinne, kann der Hund sein Knie nicht mehr strecken. Dadurch wird er in seiner Bewegung eingeschränkt und hat Schmerzen.
In den meisten Fällen luxiert die Kniescheibe, aufgrund einer angeborenen Fehlstellung von Ober- und Unterschenkel des Hundes. Ebenso können eine Fehlentwicklung der Führungsrinne, Hüftschäden oder eine zu große, bzw. zu kleine Kniescheibe der Grund sein.
Manchmal kann die Patella auch nach einem Unfall luxieren. Auch Adipositas, ein schwaches Bindegewebe und eine mangelhafte Oberschenkelmuskulatur können eine Luxation der Kniescheibe fördern. Läufige und trächtige Hündinnen neigen häufiger zur vorübergehenden Patellaluxation, da während der Läufigkeit und Trächtigkeit hormonbedingt die Bänder weicher werden. Eine Überlastung im Hundesport kann ebenso zu einer Luxation führen.
Überwiegend sind kleine Rassen, besonders Zwergpinscher, Yorkshire Terrier, Chihuahuas und Zwergpudel betroffen. Grund dafür ist der Winkel in den Beinen. Ist dieser zu steil, rutscht die Patella schnell aus der Rinne heraus.
Aber auch große Rassen können durch die oben genannten Ursachen betroffen sein.
– Schmerzen im betroffenen Bein
– aufgrund einer Fehlbelastung auch Schmerzen in anderen Körperteilen möglich
– wechselhafte Lahmheiten, kurzzeitiges Nichtbelasten des Beines
– plötzliche Hüpfbewegungen beim Laufen oder ein hoppelndes Gangbild
– verkürzte Schrittlänge
– beim Bergabgehen verstärken sich die Beschwerden
– evtl. Ergüsse / Schwellungen aufgrund von Einblutungen im Gelenk
– warmes Kniegelenk
– Muskelschwund aufgrund von Fehlbelastungen
– beim Abtasten sind Krepitationen im betroffenen Kniegelenk hör- und fühlbar
– O-Beine
Es müssen nicht alle Symptome auftreten. Sie können vereinzelt und auch versetzt voneinander vorkommen.
Die Diagnose wird ausschließlich vom Tierarzt gestellt. Er stellt die Diagnose meist anhand vom Palpationsbefund (er tastet den Hund ab).
Bei der Untersuchung wird auf Ergüsse, Arthrosen, Muskelschwund und die Position sowie die Beweglichkeit der Patella geachtet. Das Gelenk wird auf Wärme, Verdickungen, Krepitationen und Schmerzhaftigkeit überprüft.
Zusätzlich stehen dem Tierarzt für die Untersuchung noch weitere verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Er kann den Hund unter Vollnarkose röntgen, ein CT, MRT oder eine Arthroskopie durchführen.
Da es aber sein kann, dass die Kniescheibe z.B. zum Zeitpunkt der Röntgenaufnahme richtig sitzt, ist eine Patellaluxation auf einem Röntgenbild oft nicht zu erkennen. Daher reicht zur Diagnose meist der Palpationsbefund.
Die Diagnose wird häufig bei jungen Hunden, unter 2 Jahren gestellt – oft schon im Alter von 4-5 Monaten.
Grad 1)
Die Patella kann vom Menschen in Beuge- und Streckbewegungen leicht durch Druck luxiert werden. Ein Einstellen des Drucks führt zur spontanen Reposition.
Grad 2)
Die Patella luxiert bei der Beugung des Kniegelenks spontan. Der Hund kann sie jedoch durch eine Streckung des Beines selbst wieder reponieren.
Grad 3)
Die Kniescheibe lässt sich bei Streckung des Kniegelenks noch manuell wieder zurücklegen. Oft luxiert sie jedoch wieder bei Bewegungen der Gliedmaße. Der Hund kann die Patella bei diesem Grad nicht mehr selbständig reponieren.
Grad 4)
Die Patella ist durchgehend luxiert. Man kann sie auch manuell nicht mehr reponieren.
Bei den Behandlungsmöglichkeiten kommt es immer darauf an, welcher Grad vorliegt und welche Beschwerden der Hund hat.
Nicht immer muss der Hund operiert werden. In manchen Fällen kann es sogar sein, dass der Hund nach einer Operation mehr Beschwerden hat als vorher. Daher sind eine genaue Untersuchung und eine richtige Befundung des Tierarztes wichtig. Im Zweifel sollte man sich eine zweite Meinung von einem unabhängigen Tierarzt einholen.
Bei geringen Veränderungen, nur sporadisch auftretenden Lahmheiten und geringen Arthrosen kann auf eine chirurgische Therapie oft verzichtet werden. Es reicht meist aus, wenn der Hund etwas Ruhe einhält, Sport zum Muskelaufbau macht und Physiotherapie bekommt. Zudem haben sich knorpelverbessernde Präparate, wie Grünlippmuschel oder Knochenbrühe bewährt.
Wenn der Hund Schmerzen hat, kann man ihm entzündungshemmende Mittel geben und gegebenfalls eine Schmerztherapie machen. Der Tierarzt wird in diesem Fall über die richtige Therapieform entscheiden.
Eine Operation ist meist unumgänglich, wenn bereits Grad 3 oder 4 besteht. Sie ist wichtig, um dem Hund die Schmerzen zu nehmen und Folgeerkrankungen durch Fehlhaltungen zu verhindern.
Umso häufiger die Patella luxiert, desto schwächer wird das mediale Kniescheibenband, da es bei jeder Luxation gedehnt wird. Dies hat zur Folge, dass es noch schneller zu einer weiteren Luxation kommt. Ebenso verliert die Patella durch die Dehnung des Bandes ihren festen Sitz in ihrer Position.
Wird eine Patellaluxation nicht behandelt, drohen dem Hund Begleit- und Folgeschäden, wie ein Kreuzbandriss oder Instabilität sowie Arthrose im Kniegelenk.
Foto: https://www.shutterstock.com (16.10.2020)
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