Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
Da der Mensch sowohl die Städte als auch das Umland zum wahren Schweineparadies verwandelt hat, kann es zu jeder Jahreszeit vorkommen, dass man ein einzelnes Wildschein oder eine ganze Rotte auf dem Spaziergang trifft. Gerade mit einem Hund wissen viele Menschen nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen.
Die wohl wichtigste Regel ist: Wildschweine haben immer Vorfahrt! Das bedeutet, stehen bleiben, den Hund an die Leine nehmen und Ruhe bewahren. Am besten versucht man langsam auf Abstand zu gehen, in die Richtung aus der man gekommen ist, damit das Schwein sich nicht bedroht fühlt.
Sollte das Wildschwein einen noch nicht bemerkt haben, kann man etwas vor sich hin pfeifen oder mit jemandem reden. So bemerkt das Schwein, dass jemand in der Nähe ist und erschreckt sich nicht.
Das Schwein muss auf jeden Fall die Möglichkeit haben, aus der Situation zu entkommen. Gibt man ihm diese Rückzugsmöglichkeit, ist in den meisten Fällen von keiner Gefahr auszugehen.
Generell sind Wildschweine friedliebende Tiere, die eigentlich nicht angreifen, da der Mensch nicht auf ihrem Speiseplan steht. Es sei denn, sie wittern Gefahr. Das gilt besonders in vier Fällen:
In den Monaten November bis Januar ist bei den Wildschweinen Paarungszeit. Nach einer Tragedauer von etwa vier Monaten kommen dann durchschnittlich 6 Frischlinge im Frühjahr zu Welt.
Daher sollte man besonders im Frühjahr auf dem Spaziergang aufpassen, da eine Bache in der Zeit, wo sie ihre Frischlinge gebärt und aufzieht, sehr angriffsbereit ist. Sie fühlt sich schnell bedroht und möchte ihre Frischlinge beschützen. Deshalb sollte man lieber einen großen Bogen um die frischgebackene Mama machen.
Ist ein Keiler verletzt, sei es durch ein angefahrenes Auto, einen Jäger oder ein Kampf mit einem anderen Keiler, reagiert er verständlicherweise sehr gereizt auf Menschen. Wer hier nicht aufpasst und dem Tier zu nah kommt, hat wohl schlechte Karten.
Nachts rechnen die Wildschweine nicht mit Menschen. Werden sie also überrascht, weil jemand denkt, er müsse im Dunkeln einen Mondspaziergang durch den Wald machen, kann das böse enden.
Hunde rennen gerne mal durchs Unterholz im Wald, übers Feld oder durch ein Maisfeld. Dabei passiert es nicht selten, dass sie ein Wildschwein finden. Wird ein Wildschwein erschreckt oder fühlt es sich von dem Hund bedroht, ist auch das eine brenzliche Situation.
Es ist noch nicht lange her, da waren wir mit unseren Hunden an einem kleinen See spazieren. Wir gehen am liebsten früh morgens, da um diese Zeit noch nicht so viele Menschen unterwegs sind.
Balou und Hailey planschten im Wasser und rannten durch das Gehölz am Ufer. Plötzlich fanden sie einen (wie wir im ersten Moment dachten) ausgesetzten Hund. Beide rannten auf uns zu und der vermeintliche Hund hinter ihnen her. Sie kamen näher und der Hund wurde immer größer und fetter. Da merkten wir, dass es kein Hund, sondern ein Wildschwein war.
Mein erster Gedanke war: Verdammt, du hättest den Newsletter gestern von Peter Rosin lesen sollen. Da stand nämlich drin, wie man sich in solch einer Situation verhalten soll.
In der Zeit wo ich das dachte, war Toddi schon mit dem ersten Schritt nach hinten, zum Weglaufen bereit. In derselben Sekunde schoss ihm jedoch meine schlechte Kondition in den Kopf. Bei dem Gedanken mich auf dem Weg der Flucht zu verlieren, entschloss er sich kurzer Hand um und wedelte mit den Armen hin und her. Aus meinem Blickwinkel sah es so aus, als würde er dem Schwein winken und es zu uns rufen, aber das bestreitet er bis heute. Kurzum entschloss das Schwein, wir wären zu viele und drehte ab.
Unsere Hunde waren leicht verwirrt und wir erleichtert.
In dem Moment wo das Wildschwein anfängt lautstark zu schnauben, ist es nicht mehr ganz so gut gelaunt und man sollte sich langsam aber sicher aus der Situation verkrümeln. Wenn es anfängt mit den Zähnen zu klappern und man steht immer noch wie angewurzelt auf der Stelle, kann man mit einem Angriff rechnen. Das kann für Mensch und Hund schwerverletzt bis tödlich enden.
Wildschweine haben messerscharfe Eckzähne. Sie dienen vor allem den Keilern zur Verteidigung. Aber auch bei den Rangkämpfen während der Paarungszeit. Keiler haben am Rumpf eine aus Bindegewebsfasern bestehende Hautverdickung. Diese schützt sie bei Kämpfen vor schweren Verletzungen.
Wir Menschen haben jedoch keinen Schutz vor den Eckzähnen. Im Gegenteil, trifft uns ein Wildschwein frontal, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Krampf für uns im Krankenhaus endet.
Überall liest man, dass es in der Nähe von Wildscheinen nach Maggie-Würze riechen soll. Wir haben nun mehrmals Wildschweine auf unseren Runden getroffen, aber nach Maggie hat es nie gerochen.
Viel mehr verrät der Boden, dass sie in der Nähe sind, bzw. waren. Diesen graben sie nämlich auf der Suche nach Nahrung ordentlich um. Manchmal hört man auch ein Grunzen oder ein Quieken in der Nähe vom Wasser oder im Unterholz.
Wenn das passiert, sollte man einfach einen großen Bogen machen.
Quelle: https://www.deutschewildtierstiftung.de (13.03.2021)
Foto: https://www.shutterstock.com
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