Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
Der Jahreswechsel ist für viele Menschen eine der schönsten Nächte im Jahr. Für viele Tiere ist die Nacht jedoch alles andere als schön. Zu Silvester reagiert jeder Hund anders. Der eine ist total schreckhaft, dem anderen macht die Knallerei wenig aus. Der nächste bewundert vielleicht die Raketen vom Fenster aus und wieder ein anderer wird panisch und hat totale Angst, teilweise auch noch die ersten Tage im neuen Jahr. Von gelassen, über unruhig, bis panisch ängstlich ist also alles dabei.
Grundsätzlich kann jeder mit seinem Hund trainieren, um ihm die Silvesterangst etwas zu nehmen. Damit muss man jedoch ein paar Tage nach Silvester starten und nicht ein paar Tage davor. Daher gibt es heute von uns kein Silvestertraining, sondern ein paar Tipps, wie du deinem Hund helfen kannst, die Nacht möglichst ohne Angst zu überstehen.
Ganz wichtig ist, dass dein Hund nicht alleine bleibt. Also feiern gehen und ihn allein zu Hause lassen, ist ein absolutes No-Go! Silvester kündigt sich für den Hund nicht an. Er weiß nicht, dass es in der Nacht plötzlich überall aufleuchten und knallen wird und schon gar nicht, dass es auch wieder aufhört – vor allem, wenn es sein erster Jahreswechsel ist.
Damit der Hund überhaupt eine Chance hat, den Abend ruhig zu starten, muss er ausgelastet und müde sein. Also packe ihn, solange es noch hell ist, ins Auto und fahr irgendwo aufs Feld. Nimm dir Zeit für deinen Hund und lass ihn ausgiebig toben. Bällchen spielen, Stöckchen zerren, Suchspiele, alles was dein Hund körperlich darf und ihn müde macht, ist super.
Falls du so gar keine Möglichkeit hast aus der Stadt rauszukommen, kannst du auch zu Hause Suchspiele oder auch ein Hundefitnesstraining einbauen. Mit Pausen zwischendurch kannst du gerne eine halbe Stunde trainieren – je nach Gesundheitszustand des Hundes.
Danach ist Nähe und Kuscheln angesagt. Viele Hundebesitzer und auch einige Hundetrainer sagen, dass man den Hund nicht bestätigen soll, wenn er Angst hat. Meiner Meinung nach ist das totaler Quatsch und sollte vor allem an Silvester nicht praktiziert werden. Wenn ein Hund Angst hat, darf er durchaus Schutz bei seinem Besitzer suchen.
Auch wenn dein Hund sonst nicht auf die Couch oder ins Bett darf, solltest du es ihm in dieser Nacht erlauben, sofern er es möchte. Sieh es als Vertrauensbeweis, dass dein Hund deine Nähe sucht um sich sicher zu fühlen. Keine Panik, er wird dadurch nicht denken, dass er ab sofort der Chef im Haus ist und ganz sicher auch nicht versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen.
Sollte dein Hund keine Nähe, sondern eher einen Rückzugsort brauchen, solltest du zu Silvester dafür sorgen, dass er diesen bekommt. Bei vielen reicht es, wenn ein kleiner Raum ohne Fenster offen ist, wo der Hund rein und raus gehen kann, wie er will. Das kann das Bad sein oder auch eine kleine Kammer auf dem Flur. Hast du diese Möglichkeit nicht, hilft es auch die Vorhänge zuzuziehen oder die Rollos runter zu machen.
Etwas Musik oder der Fernseher und entspannte Stimmung helfen ebenfalls. Ganz wichtig: Du musst ruhig bleiben. Wenn du deinen Hund ständig beobachtest und guckst wie er sich verhält, merkt er das. Wenn du dich in dieser Situation anders verhältst und schon hibbelig in den Tag startest, wird dein Hund sich auch anders verhalten. Also sei einfach wie immer.
Wenn draußen schon die ersten Böller knallen und Raketen in die Luft schießen, kannst du dem Hund etwas zum Kauen geben. Ein schöner Kauknochen oder auch ein gefüllter Kong bieten sich hier an. Lecken und Kauen setzt Glückshormone frei, was den Hund auch beruhigt. Wenn du den Kong vorher einfrierst, hält das Leckvergnügen länger an.
Verschiedene ätherische Öle wirken ebenfalls entspannend und beruhigend auf den Hund. Dazu gehören z.B. Lavendel, Bergamotte, Ylang-Ylang und Jasmin. Einfach ein paar Tropfen in den Diffuser, die Duftlampe, auf ein Kissen oder einen Duftstein tropfen und fertig.
Auch CBD-Öl kann an Silvester helfen. Es wirkt vorwiegend schmerzlindernd, aber auch entspannend und angstlösend. Das macht aber nur Sinn, wenn dein Hund bereits CBD-Öl kennt, da man sich an die richtige Dosis herantasten muss.
Für ganz doll geräuschempfindliche Hunde gibt es Mutt Muffs zu kaufen. Das sind Kopfhörer, die geräuschunterdrückend wirken. Man kann aber genauso gut einen Schal oder ein Stirnband nutzen. Das wirkt sicherlich nicht so gut, wie die Mutt Muffs, aber dafür kostet es auch nichts.
Einige empfehlen auch das Thundershirt. Es liegt eng am Hund an und soll durch seine sanfte Kompression einen beruhigenden Effekt erzielen. Wer sich hier das Geld sparen möchte, kann auch einfach ein Körperband oder einen Sportverband nutzen und bei seinem Hund die Wickeltechnik ausprobieren. Einfach mal in der Suchmaschine eingeben: “Körperband Wickeltechnik Hund.“ Darunter findet man einige Bilder und Anleitungen.
Wenn gar nichts mehr hilft, kannst du deinen Hund ins Auto packen und mit ihm auf die Autobahn fahren. Zu Silvester ist diese meist leer und weit und breit gibt es keine Böller. Auch an Flughäfen gibt es ein Knallverbot. Oder du buchst vorher schon einen Kurzurlaub auf einem kleinen Dorf, das von der Außenwelt abgeschirmt ist.
Am wichtigsten ist es, dass du für deinen Hund da bist und er sich bei dir sicher fühlt. Hat er das ganze Jahr über das Gefühl, dass er sich auf dich verlassen kann, ist der Jahreswechsel gleich viel einfacher für deinen Hund.
Gib deinem Hund auf keinen Fall Acepromazin (z.B. in Sedalin, Calmivet, Ventraquil, Prequillan). Es ist ein Neuroleptikum und Sedativum, was den Hund richtig platt macht! Früher wurde es öfter an Silvester verabreicht und die Hunde schienen von außen betrachtet ruhig. Der Hund wird dadurch aber nur körperlich sediert. Geistig bekommt er alles mit! Er hat also nicht weniger Angst als sonst, er ist nur körperlich unfähig diese zu zeigen. Ich glaube niemand möchte solch einen Zustand für seinen Hund, also Finger weg.
Eine natürliche Alternative bietet hier ein Schluck Eierlikör. Der Tierarzt Dr. Ralph Rückert schreibt in seinem Artikel:
„Alkohol, von Hunden speziell in Form von Eierlikör sehr gern aufgenommen, ist natürlich – wie wir fast alle wissen – in der korrekten Dosierung ein recht potentes Sedativum mit angstlösender Wirkung. Mein Terrier Nogger (knapp 10 kg schwer) bekommt an Silvester um 20 und um 23 Uhr jeweils einen Esslöffel Eierlikör, und es hat ihm bisher immer sowohl sehr gut geschmeckt als auch nach meinem Dafürhalten beträchtlich geholfen. Diese meine Erfahrung wurde mir auch von zahlreichen Kunden und Lesern genau so bestätigt.“
Von einigen Menschen hagelt es dafür scharfe Kritik. Wir sehen es jedoch nicht kritisch, dem Hund mal einen Esslöffel Eierlikör zu geben. Von einem Löffel im Jahr wird er sicher nicht betrunken und auch nicht alkoholabhängig. Lediglich ein bisschen angesäuselt. Wie fast jeder weiß, wirkt eine kleine Menge Alkohol entspannend, aufmunternd und angstlösend – und genau diesen Zustand wollen wir ja beim Hund erreichen.
Wir wünschen euch allen einen schönen und vor allem entspannten Jahreswechsel. Rutscht gut ins neue Jahr und passt auf euch und eure Tiere auf.
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