Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie
Stress ist für unsere Hunde genauso ungesund wie für uns Menschen. Leider sehen viele Hundebesitzer jedoch nicht, dass ihre Hunde Stress haben. So schieben sie Symptome, wie Übersprungshandlungen, zerstörerisches Verhalten oder Jaulen während des Alleinseins, auf unzureichenden Grundgehorsam.
Wenn eine körperliche oder psychische Anspannung durch äußere Reize zu groß wird, hat der Körper Stress. Der Stressauslöser wird registriert und dem Körper wird signalisiert, dass er sich auf eine höhere Belastung als üblich vorbereiten soll. Daraufhin werden verschiedene Stresshormone, wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Sie sorgen unter anderem für die Energieversorgung des Gehirns, aber auch für den Anstieg des Blutdruckes sowie des Herzschlags. Die Muskulatur wird angespannt und besser durchblutet. Die Atemfrequenz steigt und die Bronchien erweitern sich, wodurch der Körper mehr Sauerstoff aufnehmen kann. Nicht überlebenswichtige Funktionen, wie die Verdauung, werden unterdrückt.
Der Körper gerät in Alarmbereitschaft und wird auf Kampf oder Flucht eingestellt.
Wir alle kennen Situationen die uns stressen. Zeitmangel, Zeitdruck, soziale Konflikte, Ärger am Arbeitsplatz, familiäre Probleme. All das haben unsere Hunde aber nicht. Deshalb denken die meisten Besitzer, dass ihre Hunde keinen Stress hätten. Da irren sie sich aber. Denn den Hund stressen unheimlich viele Dinge, die für uns normal sind.
Einige Beispiele:
Du gehst morgens die Hunderunde und bist spät dran. Dein Hund kann nicht wie sonst in Ruhe die “Zeitung lesen“. Du zuppelst an der Leine und fängst an zu drängeln, damit dein Hund sich schnell löst und du zur Arbeit kannst. – Für viele Hunde bedeutet bereits der veränderte morgendliche Ablauf Stress. Die restlichen werden spätestens dann gestresst, wenn du an der Leine zuppelst und beginnst zu drängeln.
Du gehst mit deinem Hund zum Hundesport. Bereits der Griff zur speziellen Leine oder des speziell für den Hundesport angefertigten Geschirrs, versetzt deinen Hund in Stress, weil er ab dem Moment genau weiß, dass es zum Sport geht.
Dein Hund hat ein Verdauungsproblem und soll für 24 Stunden fasten. Er hat Schmerzen, bekommt Hunger und versteht nicht, warum er nichts zum Fressen bekommt – schließlich bekommt er ja immer etwas. Sowohl die Schmerzen, als auch der Hunger verursachen Stress.
Hunde zeigen in der Regel an, ob sie Stress haben oder nicht. Wir Menschen sehen die Signale aber oft nicht. Anzeichen können sein:
Typische Beschwichtigungssignale (Gähnen, Wegdrehen des Kopfes, Schmatzen)
Vermehrtes Speicheln oder Maullecken
Häufiges Lecken and den Pfoten, des Fells oder am Hintern
Verdauungsstörungen (Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Bauchschmerzen oder auch unangenehmer Maulgeruch)
Abwehrhaltungen (eingezogene Rute, geduckte Körperhaltung)
Körperanspannungen (Aufstellen der Nackenhaare, Muskelzittern)
Unruhe (hin und her laufen, immer wieder den Platz wechseln)
Flaches Hecheln
Muskelverspannungen
Häufiges Schütteln (der Hund schüttelt Stress ab)
Vermehrtes Winseln, Jammern oder Jaulen
Übersprungshandlungen (Bellen, an der Leine Zerren, plötzliches Losrennen, Graben)
Zerstören von Gegenständen
Aggressionsentwicklung
Selbstverletzendes Verhalten (Jagen des eigenen Schwanzes, Anknabbern der Pfoten, Fell rausreißen)
So verschieden die Charaktere unserer Hunde sind, so unterschiedlich sind auch ihre Stressauslöser und ihre Stresssymptome. Den einen Hund z.B. interessieren Hundebegegnungen überhaupt nicht, der andere fährt sofort alles hoch und hängt sich in die Leine. Daher muss der Mensch erst einmal herausfinden, was den eigenen Hund überhaupt stresst. Unser Balou mag es z.B. gar nicht, wenn ihn fremde Menschen anfassen. Gerade wenn sie seinen Kopf streicheln wollen, stresst ihn das besonders. Hailey hingegen findet das klasse, ist aber extrem gestresst, wenn sie an der Leine an anderen Hunden vorbei gehen soll.
Die Schwierigkeit besteht darin zu erkennen, wie der Hund etwas mitteilt. Viele Besitzer wissen nicht, dass Gähnen oder Lefzen lecken ein Anzeichen für Stress sein kann. Da der Hund auch gähnt, wenn er müde ist oder sich die Lefzen nach dem Fressen leckt, ist es nicht immer ganz einfach herauszufinden, ob der Hund gerade Stress hat oder nicht.
Solltest du eines oder mehrerer der Symptome bei deinem Hund entdecken, versuche mal herauszufinden, ob sie immer wieder in gleichen Situationen auffällig sind. Sollte das der Fall sein, kannst du davon ausgehen, dass dein Hund dir zeigt, dass er gerade Stress hat.
Negatives Stressempfinden hat auf Dauer Auswirkungen auf die Gesundheit des Hundes. Auch hier reagiert wieder jeder Hund anders. Der eine bekommt Bauchschmerzen, der nächste schmerzhafte Muskelverspannungen und wieder ein anderer zeigt ein unerwünschtes Verhalten. Daher solltest du, wann immer es dir möglich ist, negativen Stress für deinen Hund vermeiden. Bedenke dabei, dass auch verschiedene Krankheiten bei deinem Hund zu Stress führen, besonders wenn er Schmerzen hat.
Als erstes muss der Hund ein gesundes Verhältnis zwischen Bewegung, Training, Ruhe und Schlaf haben. Bekommt der Hund nicht genügend Bewegung, Ruhe und Schlaf, ist er irgendwann völlig überreizt und jede Art von Training wäre umsonst.
Dann ist es wichtig, dass der Hund sich bei seinem Menschen sicher fühlt. Nur so kann er darauf vertrauen, dass dieser die Situation unter Kontrolle hat und ihm nichts passieren wird.
Erst wenn diese zwei Dinge gegeben sind, kann man an das eigentliche Training heran gehen.
Sinnvoll ist es, wenn man versucht stressauslösende Dinge zu vermeiden. Wenn der Hund also Angst vor dem Staubsauger hat, kann man staubsaugen, wenn gerade jemand anderes mit dem Hund draußen ist. Stressen den Hund Hundebegegnungen auf der Straße, geht man einfach zu einer Uhrzeit, wo nicht so viele Hunde unterwegs sind. Ist der Hund durch Kinder gestresst, sorgt man dafür, dass Kinder ihm nicht zu nahekommen, usw.
Leider ist es nicht immer möglich stressigen Situationen aus dem Weg zu gehen, daher ist es nützlich zu wissen wie Hunde Stress abbauen können.
Hunde bauen Stress vor allem durch Bewegung und Kauen ab. Durch das Bewegen der Muskulatur, auch der Kaumuskulatur werden Anspannungen im Körper gelöst und der Hund kann runterfahren. Daher sollte ein Hund regelmäßig Kauartikel bekommen. Aber auch Zerr- und Suchspiele helfen dabei Stress abzubauen und sollten regelmäßig eingeführt werden. Entspannungsmassagen, ruhige Musik und eine entspannte Stimmung im Alltag sind ebenfalls hilfreich.
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