Krankheiten

Zecken - Die Gefahr lauert im Gras

Pawlou – Tiernaturheilkunde und Hundephysiotherapie

Zecken und ihre Gefahren

Inhalt

Tierärzte, Tierheilpraktiker und Tierphysiotherapeuten werden immer häufiger mit vektorübertragenden Krankheiten konfrontiert. Das liegt zum einen daran, dass immer mehr Menschen ihren Hund mit in den Urlaub nehmen, aber auch daran, dass immer häufiger Tierschutzhunde aus anderen Ländern adoptiert werden.

Dadurch werden nicht heimische Zecken eingeschleppt und das Risiko für unsere Hunde, sich mit verschiedenen Krankheitserregern zu infizieren, steigt rasant an.

Vier häufige Infektionskrankheiten

1. Borreliose

Bei der Borreliose gibt es verschiedene Unterarten. Nicht alle davon sind für den Hund gefährlich. Als Erreger der Lyme-Borreliose gelten vor allem drei Arten: Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia afzelii und Borrelia garinii.

Zecken durchleben drei Entwicklungsstadien: Larve, Nymphe und Adult. Die Larve erkennt man daran, dass sie nur 3 Beinpaare hat. Später hat die Zecke 4 Beinpaare.

Sticht die Zecke ein mit Borreliose infiziertes Tier, nimmt sie während des Blutsaugens den Erreger auf, ohne selbst daran zu erkranken. In der Regel sticht eine Zecke in jedem Stadium nur einmal einen Wirt. Daher ist das Risiko, dass eine erwachsene Zecke Borrelioseträger ist höher, als bei einer Larve oder Nymphe.

Ist die Zecke mit Borreliose infiziert, kann sie auch unsere Hunde anstecken. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, hängt vor allem von der Dauer des Saugvorganges ab. Die Borrelien befinden sich bei der Zecke im Darm. Erst durch Blutkontakt können die Borrelien durch die Darmwand in die Speicheldrüsen der Zecke wandern und von dort aus den Wirt infizieren.

Anzeichen

Die Borreliose ist eine schleichende Krankheit, die leider oft erst sehr spät erkannt wird. Am Anfang entsteht beim Menschen die sogenannte Wanderröte – ein roter Ring der sich um die Bissstelle bildet. Beim Hund sieht man diesen aber nur in Ausnahmefällen.

Erste Anzeichen können Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber und wechselnde Lahmheiten sein. Wenn die Erreger sich im Körper ausbreiten, kommt es häufig zu Schmerzen in den Gelenken, der Muskulatur, Sehnen und Knochen. Später kann es auch zu neurologischen Störungen, wie Lähmungen, Hirn- und Hirnhautentzündungen kommen. Aber auch die inneren Organe, insbesondere das Herz können befallen werden. Oft dominieren die Gelenkbeschwerden. Daher zeigen erkrankte Hunde häufig immer wiederkehrende Lahmheiten in unterschiedlichen Gliedmaßen.

Übertragung

Überträger der Borreliose ist vor allem der Gemeine Holzbock, aber auch die Igelzecke.

Die Gefahr, dass der Hund sich mit Borreliose infiziert, schwankt jedoch von Region zu Region, da die Häufigkeit von infizierten Zecken regional sehr unterschiedlich ist. Aber auch die Dauer, in der die Zecke saugt, ist entscheidend, da die Borreliose-Bakterien erst nach 16 bis 24 Stunden auf den Hund übergehen.

2. Anaplasmose

Der Gemeine Holzbock überträgt auch Anaplasmose. Hierbei handelt es sich um Bakterien, die eine Unterform der weißen Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten) des Hundes befallen, sich darin vermehren und sie dadurch zerstören.

Anzeichen

Erste Anzeichen können Fressunlust, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden, Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber, blasse Schleimhäute, vergrößerte Lymphknoten und Lahmheiten (aufgrund von Gelenkentzündungen) sein. Es kann aber auch zu Krämpfen, Gleichgewichtsstörungen und Lähmungen kommen.

Ungefähr einen Monat nach der Infektion können Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Diese sagen jedoch nicht aus, ob es sich um eine akute oder ältere Infektion handelt. Um dies heraus zu finden, muss eine erneute Blutuntersuchung nach ca. vier Wochen gemacht werden.

Verlauf

Abhängig von der Schwere der Erkrankung verläuft die Anaplasmose von Hund zu Hund unterschiedlich. Meist tritt sie in Schüben auf. Immunkompetente Hunde können es schaffen den Erreger selbst zu eliminieren. Ungefähr ein Drittel aller Hunde in Deutschland haben Antikörper gegen Anaplasmen im Blut. Aber viele von ihnen bleiben symptomlos. Die Anaplasmose kann aber auch sehr schwer verlaufen, was eine Antibiotikatherapie bis hin zur Bluttransfusion notwendig machen kann. In vereinzelten Fällen verläuft sie so schwer, dass der Hund daran stirbt.

3. Ehrlichiose

Eine weitere Erkrankung die von Zecken übertragen wird, ist die Ehrlichiose. Hierbei handelt es sich um intrazelluläre Bakterien (Ehrlichia canis), welche die weißen Blutkörperchen, v.a. die Monozyten und Lymphozyten befallen und sich im gesamten Körper ausbreiten.

Anzeichen und Verlauf

Im akuten Stadium können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwäche, schlechtes Allgemeinbefinden, Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Gewichtsverlust, Schwellungen der Lymphknoten und Wassereinlagerungen auftreten. Durch das Anhaften infizierter Blutzellen an den Gefäßwänden, kann es hier zu Schäden verschiedener Organe kommen. Diese führen zu vermehrten Blutungen, wie Nasenbluten.

Im subklinischen Stadium kommt es zum Stillstand der Symptomatik. Ist die Krankheit bereits chronisch, kommt es häufig zu Gelenkentzündungen und Lahmheiten. Ohne Behandlung kann der Hund an der Ehrlichiose sterben.

4. Babesiose

Es gibt verschiedene Unterarten der Babesien. Überträger sind hier v.a. die Auwaldzecke (Babesia canis canis) und die braune Hundezecke (Babesia canis vogeli). Bei einer Infektion mit Babesien gelangen die Erreger über den Speichel der Zecke in den Blutkreislauf des Hundes. Dort werden die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befallen und zerstört.

Anzeichen und Verlauf

Je nachdem mit welcher Art der Hund infiziert wurde, treten unterschiedlich starke Krankheitsverläufe auf. Eine Babesiose kann den Hund aber in kurzer Zeit schwer erkranken lassen. Bei einem akuten Verlauf kommt es zu Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Magen- und Darmerkrankungen, Gewichtsverlust, Fieber, Gelbsucht, dunkelgelben bis braunen Urin, blassen Schleimhäuten und eine beschleunigte Atmung. Außerdem können Bewegungsstörungen, Entzündungen der Skelettmuskulatur und Lähmungserscheinungen auftreten.

Beim perakuten Verlauf stirbt der Hund innerhalb von 24 Stunden an einem hypovolämischen Schock und akutem Lungenversagen.

Beim chronischen Verlauf kann es zu Apathie, Abmagerung, Leistungsschwäche, leichtem Fieber, Lethargie und Niereninsuffizienz kommen.

Wichtig: Da reisebegleitende Hunde nicht an die Erreger adaptiert sind, erkranken sie in der Regel deutlich schwerer als die Hunde vor Ort. Die Babesiose kann bei diesen Hunden perakut verlaufen.

Um das Risiko einer vektorübertragenden Erkrankung zu reduzieren, ist es ratsam sich um einen durchgehenden Zeckenschutz zu kümmern und den Hund täglich nach Zecken abzusuchen.

Im Verdachtsfall sollte ein Hund immer einem Tierarzt vorgestellt werden, um möglichst schnell eine geeignete Therapie einzuleiten.

Quellen: 
https://parasitenportal.de 08.05.2021
https://www.zooplus.de 08.05.2021

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Autorin

Manja
Mein Name ist Manja. Ich bin Mutter von 2 wundervollen Kindern und treue Begleiterin meines Seelenhundes Balou und unser verrückten Maus Hailey. Durch Balou kam ich zur Hundephysiotherapie. In diesem Bereich habe ich diverse Aus- und Fortbildungen gemacht und mir die Aufgabe gesetzt, so vielen Hunden wie möglich zu helfen.

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